Wildflower Summer - In diesem Moment - Kelly Moran


Autor/in: Kelly Moran

Verlag: Kyss

Genre: Roman, Liebesroman

Seiten: 334

Reihe: Wildflower Summer - Band 2

Preis: Paperback - 12.99€; eBook - 9.99€


Klappentext:

Nakos Hunt wird diesen Anblick nie vergessen. Seine beste Freundin Amy. Blutend. Verzweifelt. Geschlagen von ihrem eigenen Ehemann. Es scheint völlig unmöglich. Das ist schließlich Amy. Die laute, starke, herausfordernde Amy. Selbst Monate später, als der Bastard von Ex-Ehemann längst im Gefängnis sitzt, fällt es ihm schwer, nicht jeden anzuknurren, der Amy zu nahe kommt.
Dieser eine Moment ändert für Nakos alles. Denn ihm wird klar, dass das Bild einer starken, selbstbewussten Frau, das Amy von sich zeichnet, nur allzu oft eine Fassade ist. Nakos ist entschlossen, diese Mauer zwischen ihnen abzutragen. Stein für Stein. Gespräch für Gespräch. Und schließlich auch Kuss für Kuss …


Meine Meinung:

Nakos Hunt hat schon vieles in seinem Leben erlebt, doch als seine beste Freundin von ihrem Ehemann verprügelt wird, lässt ihn ihr Anblick nicht mehr los. Doch seit diesem Tag haben sich auch seine Gefühle für sie verändert und er muss sich eingestehen, dass er sie aus mehr als nur dem Grund, sie zu beschützen, um sich haben möchte. Und auch Amy ist sich sicher, dass da mehr als nur freundschaftliche Gefühle im Spiel sind. Kann sie alles, was in ihrer Vergangenheit passiert ist, hinter sich lassen und sich voll und ganz auf ihn einlassen?

 

Kelly Moran hat mit "Wildflower Summer - In diesem Moment" einen wundervollen Abschluss für die Dilogie rund um Nakos, Amy, Olivia und Nate erschaffen. Ihr Schreibstil ist wie in Teil 1 einfach umwerfend, man fliegt nur so durch die Seiten und kann ganz in die Geschichte eintauchen. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet, haben eine angenehme Tiefe und doch ist es nicht zu detailliert, sodass die Geschichte locker und leicht ist, nicht zu schwer wird.

 

Die weibliche Protagonistin ist Amy, die bei ihrer besten Freundin Olivia auf der Wildflower Ranch eingezogen ist, nachdem sie von ihrem Ehemann verprügelt wurde. Da ihr Ehemann ein paar Schulden angehäuft hatte, blieb ihr gar nichts anderes übrig, als bei Olivia unterzukommen. Den Einstieg der Geschichte kennt man schon aus Teil eins, aber in diesem Band wird das alles nochmal intensiver, da Amy eine der Protagonisten ist.

Interessant an Amy war, dass sie nur vorgibt, eine starke Person zu sein, während sie eigentlich ein sehr zerbrechlicher Mensch ist. Sie vertraut anderen Menschen nur sehr langsam und wenn sie es tut, hält sie dennoch etwas vor ihnen zurück. Auch vor ihren vermeintlich besten Freunden. Und das ist ein Punkt, der mich ein wenig gestört hat. Angeblich ist sie mit Olivia und Nakos sehr sehr gut befreundet, doch davon habe ich viel zu wenig mitbekommen. Sie hat immer davon geredet, dass man mit Nakos sehr gut reden kann, doch eigentlich haben die Beiden nie wirklich miteinander geredet. Es kam nmir die ganze Zeit so vor, als wüsste Nakos nichts über sie. Das gleiche Gefühl hatte ich auch bei Olivia, da Amy sehr sehr wenig mit ihr geredet hat und generell sehr wenig Zeit mit ihr verbracht hat.

Zudem fand ich Amys Einstellung sich selbst gegenüber nach einer gewissen Zeit einfach nur nervig. Mir ist bewusst, dass man Selbstzweifel nur sehr schwer wieder los wird und immer ein wenig Selbstzweifel übrig bleiben, aber nachdem so viele Leute ihr gesagt haben, wie es um Nakos' Gefühle steht, müsste sie das dann auch verstanden haben. Gerade wenn man auch merkt, dass Nakos' Gefühle für Amy hat und er sich ja auch offensichtlich Mühe gibt, um sie zu beeindrucken.

Ich fand es schade, dass am Ende Amys Konflikt mit ihren Eltern nur sehr grob zusammengefasst wurde. Immerhin hat sie damit schon seit Jahren zu kämpfen, weshalb für mich ein weit gefassteres Ende in dieser Hinsicht schlüssiger wäre. Auch in Bezug auf ihren Bruder, dessen Wendung wirklich sehr unerwartet kam. Dieses Thema hätte man auch noch einmal kurz ansprechen können, anstatt es nur beiläufig zu erwähnen, damit das Ende runder wird.

 

Nakos Hunt war ein Protagonist, den ich sehr sehr mochte. Ich mochte seine ruhige und besonnene Art, mit der er allen Menschen begegnet und sie behandelt. Ich mochte es, dass er ein Good Guy war und wie er sich um Amy bemüht hat, auch wenn sie so gut wie Nichts über ihre Vergangenheit erzählt hat. Manchmal war es etwas seltsam, dass er so still ist, weshalb ich die Freundschaft zwischen ihm und Amy und ihm und Olivia nur schwer fassen konnte. Auch die freundschaftliche Beziehung zu Nate, dem Protagonisten aus Band 1, ist mir zu kurz gekommen. Beide Männer hatten im ersten Band ihre Differenzen, weshalb es jetzt natürlich umso schöner ist, dass sie sich besser verstehen, aber ein paar tiefergehende Gespräche und Szenen mit den Beiden allein, haben mir dennoch gefehlt. Ebenso seltsam war es auch, dass Amy Nate im Laufe der Geschichte nicht so gut kennenlernt, wenn Olivia doch ihre beste Freundin ist. Klar ist, dass sie Nate am Anfang nicht kannte, weil die Geschichte ja mit der Prügelattacke ihres Ex-Ehemannes einsetzt und Nate da noch ziemllich neu auf der Wildflower Ranch war.

Nakos' Hintergrund ist unglaublich interessant. Als Junge haben seine Eltern und er ihren Arapaho-Stamm verlassen, um für Olivias Eltern zu arbeiten. Manchmal bekommt man zwar mit, dass er ein Arapaho ist, zum Beispiel durch einige Wörter und auch sein Aussehen, aber ansonsten bleibt diese Thematik eher im Hintergrund und ich muss sagen, dass ich das überaus schade finde. Es wäre interessant gewesen, mehr über die Kultur der Arapaho zu erfahren, gerade weil Nakos das ja auch noch hautnah miterlebt hat.

Ich fand es allerdings gut, dass Nakos wichtige Themen nie ausgeschwiegen hat und immer darüber reden wollte. Egal, wie unangenhem diese Themen waren. Und er hat auch nie lange damit gefackelt, die Wahrheit zu sagen, was das ganze Buch aufgewertet hat.

 

Die Geschichte ist aus der Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben, abwechselnd aus Amys und Nakos' Sicht. Dadurch kann man zwar nicht ganz so gut in die Köpfer der Charaktere hineingucken und deren Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen, aber diese wurden auch so sehr gut dargestellt, da der Fokus dann immer nur auf dieser einen Person lag und nicht hin und her gesprungen ist.

Wie bereits in Band 1 gibt es auch hier einige Kapitel, die an sehr spannenden Stellen einfach aufgehört haben, wodurch der Spannungsbogen nochmal in die Höhe getrieben wurde. Aber sonst ist nichts wirklich Spannendes mehr passiert. Sobald der Leser einmal wusste, was es mit Amys Vergangenheit und dieser 'Tat' auf sich hat, war eigentlich klar, worauf das Alles hinausläuft. Für mich wirkte es allerdings so, als würde die Autorin dieses grausame Erlebnis nur einbauen wollen, um etwas mehr Spannung mit reinzubringen, da auch hier wieder nicht in die Tiefe gegangen worden ist und die Folgen eines solchen Erlebnisses dargestellt wurden. Sie wurden angerissen, aber mir kam es so vor, als wäre das für Amy nach einer halben Seite wieder erledigt.

Das Ende an sich, ist für mich ein wenig zu unrund. An sich ist es ein schönes Ende, aber ein paar Dinge, die dort passieren, gehen mir zu schnell und nehmen vieles vorweg - nicht zuletzt auch Amys Meinung zu gewissen Themen. Da hätte ich mir ein Ende gewünscht, was ein bisschen offener ist und dem Leser mehr Fantasy lässt, wie es mit den Charakteren weitergeht.

 

Fazit: Die Geschichte von Nakos und Amy war schön, aber gerade Amys Unsicherheit, die viel zu oft erwähnt wird und bis zu einem gewissen Punkt auch keine Lösung findet, ist irgendwann nervig und steht der eigentlichen Story dadurch viel zu lange ihm Weg. Dafür gibt es andere Themen, die viel zu intensiv sind und dafür zu oberflächlich behandelt werden. Das Ende an sich war mir etwas zu unrund, daher gebe ich diesem Buch nur 3,75 Punkte. Ich hättte mir eine schöneres Ende gewünscht und insgesamt eine rundere Geschichte. Dennoch kann ich das Buch jedem empfehlen, der noch einmal in die Weiten der Laramie Mountains abtauchen und der Wildflower Ranch einen letzten Besuch abstatten möchte.


Bewertung:

Cover: 5/5

Charaktere: 4/5

Handlung/Story: 4/5

Erzählstil: 5/5

Gefühl: 4/5

Atmosphäre: 4/5