Silver Crown - Julie Johnson


Autor/in: Julie Johnson

Verlag: LYX

Genre: Roman, New Adult

Seiten: 295

Reihe: Forbidden Royals - Band 1

Preis: Paperback - 12.90€; eBook - 9.99€


Klappentext:

Sie ist das dunkle Geheimnis der königlichen Familie

Emilia Lancaster führt ein vollkommen normales Leben. Doch als ein Schicksalsschlag die Thronfolge des Landes ändert und ihr Vater zum König gekrönt werden soll, findet sich Emilia als seine illegitime Tochter plötzlich in der Rolle der Kronprinzessin wieder. Ihr neues Leben im Palast könnte der Anfang eines Märchens sein. Aber Emilia merkt schnell, dass sie von Intrigen und Machtspielen umgeben ist - und von Menschen, die alles andere als begeistert von ihrem unerwartetem Aufstieg sind. Ganz besonders Carter Thorne, der Sohn ihrer Stiefmutter, scheint ihre bloße Anwesenheit als Provokation zu empfinden. Anders kann sich Emilia seine düsteren Blicke nicht erklären, die trotz allem ihr Herz höher schlagen lassen...


Meine Meinung:

Emilia Lancaster ist leidenschaftliche Psychologiestudentin. Doch dann wird ihr Land in schwere Trauer versetzt und Emilia wird unter den Schutz der königlichen Wachen gestellt, denn die Thronfolge hat sich geändert und plötzlich ist sie die Kronprinzessin. Umgeben von einem Vater, der sie damals verstoßen hat, und einer Stiefmutter, die sie nicht leiden kann, versucht sie in der königlichen Welt zu überleben und einen Ausweg zu finden. Der einzige Lichtblick in diesem Durcheinander ist ihr Stiefbruder Carter Thorne, der eigenartige Gefühle in ihr auslöst und allein mit einem Blick ihre Gedanken durcheinander bringt...

 

Als ich das erste Mal auf das Buch gestoßen bin und das wunderschöne Cover gesehen habe, wusste ich, dass ich die Geschichte von Emilia und Carter unbedingt lesen muss. Ich war ebenso gespannt darauf, weil dies auch mein erstes Buch der Autorin ist.

Der Schreibstil hat mir sehr sehr gut gefallen, auch wenn mir das gewisse Etwas gefehlt hat, um ihn unvergesslich zu machen. Dennoch wurde ich von der Geschichte gefangen genommen und bin durch die Seiten geflogen. Ich habe jedes einzelne Wort genossen und mich vollkommen fallen lassen können, Dank des Schreibstils. Zudem war es ein sehr leichter und lockerer Lesefluss, der einem die Gedankenwelt von Emilia nähergebracht hat.

 

Emilia ist eine Studentin Anfang zwanzig und nur ihr bester Freund weiß von ihrem leiblichen Vater. Als sie gerade unterwegs ist, erfährt sie von dem Schicksalsschlag, der das ganze Land verändert und kurze Zeit später wird sie auch schon zu ihrem leiblichen Vater und seiner Familie auf ein entferntes Anwesen gebracht, um sie in Sicherheit zu wissen.

Ich mochte Emilia sehr, selbst wenn sie ab und an ein bisschen zu naiv war und viele Dinge einfach nicht sehen wollte, obwohl sie doch eigentlich so offensichtlich waren. Ich fand es nur eigenartig, dass sie rein gar nichts über die königliche Familie wusste. Auch wenn man versucht, sich von allen möglichen Nachrichten fernzuhalten, die eben diese Leute betreffen, kommt man nicht drumherum zumindest ein bisschen was zu erfahren. Sei es auch nur ein dahergesagter Spruch über die Stiefkinder von Emilias leiblichem Vater. Daher fühlte sich die Szene, in der Emilia ihre neue Stiefmutter kennenlernt, ein wenig merkwürdig an, als wollte die Autorin unbedingt sicherstellen, dass die Protagonistin auch ja nichts weiß, um den Überraschungseffekt größer zu machen. Dass es dadurch ein bisschen länger dauert, bis der Groschen endlich bei Emilia fällt, hat die Spannung für mich ein wenig rausgenommen.

Auch ihre erste Begegnung mit Carter ist sehr merkwürdig. In solch einer Situation sollte sie eigentlich Angst haben, und sich nicht auf einen Fremden stürzen, wie auf ein leckeres Dessert. Da der Leser schon ahnen kann, was mit Emilia passiert und wo sie hingebracht wird, hätte ich mir ein wenig mehr Angst in ihren Gedanken gewünscht und nicht diese Gleichgültig oder die lustvollen Gedanken in Bezug auf Carter. So wirkte die Situation ein wenig surreal.

Im Verlaufe des Buches entwickelt sich Emilias Charakter stark weiter, wobei sie sich immer selbst treu bleibt und stets die zu beschützen versucht, die ihr am Nächsten stehen. Alles, was sie tut, ist darauf ausgelegt zu Überleben und auf diesem Weg so viele ihrer Lieben zu beschützen, wie es nur geht. Dass sie dabei Anweisungen befolgen muss, die sie gar nicht will, ist ihr egal. Ich bewundere das an ihr und auch die Tatsache, dass sie nicht so leicht klein beigibt. Sie versteht direkt zu Beginn schon ein bisschen, was für Spielchen in der königlichen Familie gespielt werden und lässt sich davon nicht abschreken, das zu bekommen, was sie will. Oder es halt zu versuchen.


Es gab allerdings auch einen Punkt, der mich sehr gestört hat: Ihre Sichtweise bezüglich ihrer Gefühle zu Carter, ihrem Stiefbruder. In ihren Augen sind diese Gefühle verboten und das nicht etwa, weil sie die Kronprinzessin ist und er nur ein Lord. Nein, sie sind verboten, weil er ihr Stiefbruder ist. Und das geht einfach gar nicht. Sie teilen nicht dasselbe Blut, kennen sich am Ende des Buches gerade mal vier Wochen und wissen so gut wie nichts über den anderen. In meinen Augen macht einen das nicht zu Geschwistern und selbst wenn, wären es immer noch Stiefgeschwister. Es mag auf den ersten Blick komisch erscheinen, aber verboten ist das nun nicht. Dadurch wurde allerdings die hauptsächliche sexuelle Spannung aufgebaut. Denn was ist schon heißer und interessanter, als zwei Leute, die sich nicht lieben dürfen? Zumal auch nie jemand gesagt hat, dass sie das nicht dürfen. Ein bisschen schade ist es schon, dass man die Spannung nicht anders aufbauen konnte.

 

Carter ist für mich ein kleines Rätsel. Man lernt ihn nicht sehr gut kennen, obwohl er solche Gefühle in Emilia auslöst. Daher frage ich mich auch, worauf genau die Gefühle basieren, wenn sie sich doch nicht so gut kennen.

Ich hatte gehofft, dass er mehr in der Offensive handeln würde, da er offensichtlich auch auf Emilia steht, aber lange nach ihrer ersten intensiveren Begegnung passiert gar nichts und es geht mehr um den Alltag Emilias, wie sie verwsucht, sich unterzuordnen und anzupassen. Aus diesem Grund weiß man eben nichts über Carter. Er soll ja angeblich ein Frauenheld sein, kommt meiner Meinung nach aber nicht so rüber. Er wirkt auch nicht wie Mitte Ende zwanzig, wobei ich das nur schwer einschätzen kann, wenn man so wenig über eine Person weiß. Wenn man nur das liest, was Emilia mitbekommt.

 

Das Ende des ersten Bandes enthält einen Cliffhanger, den ich nach einer bestimmten Szene schon erahnen konnte. Nur habe ich mit etwas Größerem gerechnet, etwas Erschütterndem. Daher bin ich ein wenig von dem Ende enttäuscht und bin zwar gespannt auf Teil zwei, aber ich muss ihn jetzt nicht ganz so dringend haben und lesen.

 

Nachdem, was in dem wirklich sehr gut geschriebenem Vorwort gelesen habe, habe ich ein bisschen mehr erwartet und gehofft, dass es mich umhaut. Das hat es nun leider nicht, da das Vorwort ein wenig zu hoch gestochen war. Es war die Rede von einem "düsteren Märchen" mit ausgiebigen Flüchen, Intrigen und glühend heißem Sex...

Nun ja, ich hätte mir darunter noch ein bisschen mehr vorgestellt, als das, was ich schlussendlich gelesen habe. Aber ich kann sagen, dass dieses Buch definitiv kein Märchen ist und auch das, was man vielleicht von einem royalen Buch erwartet hätte, wie den Prinzessinnentraum jedes Mädchens, ist hier nicht vorhanden.

 

Fazit: "Silver Crown" ist ein wunderbarer Einstieg in die Geschichte von Emilia und Carter, leider konnte es mich nicht komplett von sich überzeugen. Mir hat ein wenig das Gefühl gefehlt und es war alles ein bisschen zu oberflächlich gehalten. Der erste Band der Forbidden Royals Reihe hat an dieser Stelle ein bisschen Potenzial verschenkt. Nichtsdestotrotz kann ich das Buch jedem ans Herz legen und freue mich auf die noch kommenden Bände und noch mehr Bücher der Autorin zu lesen.


Bewertung:

Cover: 5/5

Charaktere: 4/5

Handlung/Story: 5/5

Erzählstil: 4,5/5

Gefühl: 3,5/5

Atmosphäre: 4/5

Drama: 3/5