Klappentext:

Niemand kennt sein Gesicht. Niemand kennt seinen wahren Namen.

Um ihren kleinen Bruder zu beschützen, nimmt die 29-jährige Allegra einen gefährlichen Auftrag an: Sie soll den sogenannten Nachtprinzen töten. Den Anführer des feindlichen Clans, der, abgeschirmt auf einem gut bewachten Anwesen, seit Jahren die Mafiaszene aufmischt. Unerkannt mischt Allegra sich unter sein Personal, doch um an ihn heranzukommen, muss sie an seinem Sicherheitschef Silvan vorbei. Ein Mann, so gefährlich und verlockend wie die Dunkelheit.

Meine Meinung:

Allegra lebt in einer gefährlichen Stadt, die von der Mafia regiert wird. Durch ihre Vergangenheit wird sie zu einem Teil davon und gerade, als sie sich damit abgefunden hat, wie ihr Leben ab sofort verläuft, wird auch noch ihr Bruder mit hineingezogen. Nur ist der unschuldig und kann nichts für Allegras Fehler. Um ihn zu beschützen, nimmt sie einen gefährlichen Auftrag an, der sie hinter die feindlichen Linien bringt: Sie soll den sagenumwobenen Nachtprinzen töten und somit die Nero schwächen. Doch dann steht sie nicht dem Nachtprinzen gegenüber, sondern seiner rechten Hand - Silvan. Um ihren Auftrag auszuführen, muss sie an ihm vorbei und kommt ihm dabei gefährlich nah.

Was für eine Geschichte und was für ein grandioser Auftakt der neuen Dilogie der Autorin. Um es mit einem Wort auszudrücken: Wahnsinn!

Vom Schreibstil her bin ich von der Autorin nichts anderes gewohnt, als das man durch die Seiten schwebt. Mit ihren Worten und ihrer Art und Weise diese aufs Papier zu bringen, erschafft Miranda J. Fox Charaktere, die unter die Haut gehen, Gänsehaut hinterlassen oder die Wut in uns schüren. Und das in nur einem einzigen Buch! Ich liebe einfach ihren leichten Schreibstil, den angenehmen Lesefluss und die Spannung, die sie von Seite zu Seite aufbaut.

Der Auftakt von Silvans und Allegras Geschichte ist in der Ich-Perspektive nur aus Allegras Sicht geschrieben, wodurch alles, was ihr widerfährt nur noch intensiver rüberkommt und sich der Leser sehr gut in sie hineinversetzen kann, was nicht zuletzt auch durch den fantastischen Schreibstil zu verantworten ist.

Allegra ist eine junge Frau von 29 Jahren, die schon vieles erlebt hat, doch das Schlimmste ist, dass ihr Bruder durch ihre Taten in die Fänge der Mafia gerät und als Druckmittel benutzt wird, damit sie den Auftrag den Nachtprinzen zu töten, ausführt. Die Geschichte beginnt direkt mit einer inszenierten Entführung Allegras, die durch den Clan des Nachtprinzen - die Nero - gestoppt wird. Daraufhin wird sie in das abgelegene Schloss des Prinzen gebracht und muss sich dort erst einmal beweisen, bevor sie in den Clan aufgenommen wird.

Allegra ist allerdings keine eiskalte Killerin, die sich durch die Gänge schleicht und hinterrücks einen Mann umbringt. Sie ist eine Frau mit Gefühlen, einem scharfen Verstand und dem eisernen Willen, ihren Bruder zu schützen. Nur muss sie dafür an Silvan vorbei, der eigenartige Gefühle in ihr weckt und sie um den Verstand bringt. Aber er ist ihre einzige Chance, nahe genug an den Prinzen ranzukommen und so tut sie alles, um in das Eliteteam des Prinzen aufgenommen zu werden - den Männern und Frauen, die Nacht für Nacht ihr Leben riskieren, um ihren Clan zu schützen und die Corvi - Allegras Clan - zu vernichten. Im Verlauf der Geschichte lernt sie das ein oder andere Clanmitglied kennen und dabei wird deutlich, was für eine liebenswerte und freundliche Seele die Protagonistin ist und wie groß ihre Schuldgefühle. Durch Allegras herzensgute Art, diese Menschen zu ihren Freunden zu machen, sind sie auch mir ans Herz gewachsen. Ich konnte mir Dank der wundervoll beschriebenen Szenen so gut vorstellen, wie sie mit Roberta in ihrem Zimmer sitzt und redet oder dem baumlangen Doc hilft. Wobei das Wort "baumlang" zum aller ersten Mal meinen Weg gekreuzt hat und was soll ich sagen? Es ist verdammt cool und witzig!

Auch wenn Allegra bei den Neros ihre Freunde findet und das Leben dort anders ist, als sie dachte, kann sie nichts von ihrem Auftrag abbringen. An erster Stelle steht bei ihr immer ihr Bruder und ich finde diesen Gedanken einfach wundervoll. Ich finde die Loyalität zu ihm großartig und auch die Tatsache, dass sich diese durch das gesamte Buch zieht. Das macht Allegra zu einer starken Frau, die ganz genau weiß, was sie will und auch ihr Leben dafür geben würde. Das bewundere ich einfach an ihr.

Dann gäbe es da noch Silvan, die rechte Hand des Prinzen und dessen Sicherheitschef. Nun, von ihm habe ich angenommen, dass es sich um ein Alphamännchen handelt, wie es im Buche steht. Aber weit gefehlt. Silvan ist ein loyaler Mensch, der seine Leute genau durchleuchtet, sich aber auch manchmal von seinen Gefühlen leiten lässt. Ich mochte ihn. Ich mochte seine Art, wie er mit seinen Männern, die mittlerweile zu Freunden geworden sind, umgeht und ihnen vertraut. Und ich mochte auch, dass er sich für Personen einsetzt. die vielleicht noch nicht so lange im Clan dabei sind. Er behandelt die Clanmitglieder fair und ist nur dann ein wenig angsteinflößend und autoritär, wenn es sein muss. Er nmöchte nur, dass es Jedem im Clan gut geht und stellt dafür auch seine eigenen Bedürfnisse hintenan. Kombiniert mit seinem guten Aussehen ist Silvan ein interessanter Charakter, der die sonst so düstere Mafiaszene aufhellt und der Welt zeigt, dass man nicht jeden über einen Kamm scheren kann. Auch ich habe diesen Fehler gemacht, wurde aber eines besseren belehrt. Und das macht aus dem scheinbar unscheinbaren Silvan einen wirklich interessanten Protagonisten, auch wenn man nicht in seine Gedankenwelt abtauchen kann.

Aber nicht nur die Hauptcharakteren sind so verschieden und interessant, auch die Nebencharaktere haben es mit ihren Geschichten, Hintergründen und ihren unterschiedlichen Charakteren in sich. Jeder, der in dieser Geschichte vorkommt, ist anders, was die Neros mehr wie eine Familie als einen Mafiaclan erscheinen lässt.

Das Setting des Buches ist Kalabrien, eine Region in Süditalien. Bedeutet also warme Temperaturen, Sonne satt und enge, verwinkelte Gassen mit den Bergen im Hintergrund. Kalabrien ist wirklich eine sehr gute Wahl als Setting. Ich finde es gut, dass sich die Autorin direkt auf Italien bezogen hat und nicht auf die italienschen Viertel in anderen Städten der Welt - zum Beispiel New York. Man hat den Mafiabezug und alles, was damit zu tun hat, direkt vor der Haustür und es gibt nur diese zwei Clans, die mitmischen wollen und nicht noch ein Dutzend andere Organisationen mit den unterschiedlichsten Hintergründen.

Hinzukommen auch noch die wunderschönen italienischen Namen, die die Autorin für ihre Figuren gewählt hat. Das ganze Buch ist einfach ein italienischer Traum, wenn man die Mafiososache mal vorn weg lässt. Eine willkommene Abwechslung zu anderen actiongeladenen Liebesromanen, die eher in den USA oder deren Gebieten spielen.

Die Autorin hat am Anfang des Buches gleich deutlich gemacht, dass es sich hierbei nicht um Dark Romance handelt und das stimmt auch. Es gibt zwar ein paar Gewaltszenen, aber die beziehen sich eher auf das Mafiageschäft und nicht auf die sexuellen Szenen zwischen den Charakteren. Diese sind wirklich harmlos, aber genauso erotisch und wundervoll beschrieben, wie in anderen Liebesromanen.

Einen winzigen Kritikpunkt hätte ich allerdings: Manchmal hatte ich das Gefühl, dass alles etwas zu schnell ginge, beziehungsweise ich einen entscheidenden Punkt verpasst hätte. Daher kamen die Gefühle und die Atmosphäre für mich nicht ganz so perfekt rüber. Ab und zu musste ich die Stirn runzeln, da ich mich gefragt habe, woher diese eine Emotion auf einmal kommt, aber alles in allem hat mir die Gefühlsebene und die erzeugte Atmosphäre richtig gut gefallen.

Und nun zum Thema Action / Spannung: Der Leser wird am Anfang ins kalte Wasser geworfen. Es gibt keine sanfte Einleitung in die Thematik, man fühlt einfach das, was Allegra fühlt und diese ist mit den Gedanken ganz weit weg von einer Erklärung. Der Leser erfährt also alles Relevante im Laufe der Zeit, sodass sich die Informationen nach und nach im Gedächtnis festsetzen können und nicht alles auf einmal auf den Leser einströmt. Auch die verschiedenen Charaktere werden zwar manchmal in ein paar Sätzen alle zusammen vorgestellt, doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto vereinzelter treten die Charaktere auf und dann gibt uns die Autorin Informationen zu ihnen, sodass wir sie aus anderen Szenen zuordnen können.

Die Action kommt defintiv nicht zu kurz. Immer, wenn ich dachte, dass es ja doch eine recht friedliche Szene ist, passiert etwas, was den Adrenalinspiegel nach oben treibt und für ein wenig Herzrasen sorgt. Ich konnte meine Augen nur schwer von den Seiten lösen. Die Spannung baut sich von Seite zu Seite mehr auf, fällt für mich an keiner Stelle ab und erreicht ihren Höhepunkt definitiv am Ende.

Das Ende an sich enthält einen kleinen Cliffhanger, den man aber auch leicht übersehen kann, da eigentlich alles relevante geschehen ist. An sich könnte das Ende tatsächlich auch das Ende der Geschichte von Silvan unnd Allegra bedeuten und das Buch damit abgeschlossen sein. Es wurde jedoch noch nicht alles gesagt und erklärt, also MUSS die Geschichte auch weitergehen. Ich will das auch sehr, da ich nicht damit leben könnte, wenn man wirklich an dieser Stelle einfach so aufgehört hätte.

Fazit: Allegra und Silvan sind mir zusammen mit den anderen Clanmitgliedern ans Herz gewachsen und ich bin so froh, dass es noch einen zweiten Teil geben wird, sodass ich ihnen allen noch einmal begegnen kann. Der erste Teil der Reihe war wirklich spannend und anders, als ich dachte. Ich kann das Buch jedem empfehlen, muss aber ausdrücklich noch einmal auf die Gewaltszenen hinweisen. Für manche könnten diese nicht leicht zu verdauen sein. Ich ziehe allerdings einen halben Punkt ab, da ich manchmal das Gefühl hatte, als ginge alles etwas zu schnell.

Bewertung:

Cover: 5/5

Charaktere: 5/5

Handlung/Story: 5/5

Erzählstil: 5/5

Gefühl: 4/5

Atmosphäre: 4/5

Zitate (Könnte Spoiler enthallten!)