Mit Dir bin ich unendlich - Mila Summers


Autor/in: Mila Summers

Verlag: One

Genre: Roman, Liebesroman, Jugendroman

Seiten: 384

Reihe: -

Preis: Taschenbuch - 12.90€; eBook - 6.99€


Klappentext:

Die 17-jährige Olivia hat alles, was man mit Geld kaufen kann. Doch glücklich ist sie nicht. Seit sie denken kann, kämpft sie mit Versagensängsten. Als sie von der Privatschule fliegt und an eine öffentliche Highschool wechselt, wird Olivia dort schnell abgestempelt. Ihre Unsicherheit deuten die anderen als Arroganz. So auch Nathan, dem es eigentlich gar nicht ähnlich sieht, Menschen in Schubladen zu stecken. Doch als die beiden gemeinsam an einem Schulprojekt arbeiten müssen, blickt er hinter Olivias Fassade und entdeckt dort so viel mehr ...


Meine Meinung:

Olivia ist die Tochter eines Politikers und kommt aus einer reichen Familie, in der alles ein bisschen mehr Schein als Sein ist. Sie fliegt von der Privatschule und muss für ihr letztes Schuljahr an eine öffentliche Schule wechseln, wo sie prompt am ersten Tag Nathan in die Arme läuft. Auf den ersten Blick können sich die Beiden gar nicht leiden, doch ein gemeinsamer Vortrag bringt die Zwei näher zusammen und ihnen wird klar, was wirklich hinter der Fassade steckt.

 

"Mit Dir bin ich unendlich" ist mein erstes Buch der Autorin und ich habe mich sehr darauf gefreut, es zu lesen. Der Schreibstil ist locker leicht, sodass man gut durch die Seiten kommt und auch relativ schnell von der Story gefangen genommen wird. Ich habe mich wunderbar in die Figuren einfühlen können, habe mit ihnen gelitten, mich mit ihnen gefreut und auch auf das Ende mehr als hingefiebert.

Olivia Walsh ist eine sehr ruhige Person, die von Zuhause aus viel Missbilligung und wenig Liebe erfährt. Zuhause gilt ein strenger Ton, dem sich sowohl Olivia, als auch ihre Mutter und die Angestellten der Familie beugen. Dadurch ist die Protagonistin zu einem sehr stillen Teenager geworden, der sich anderen lieber unterordnet, als die Führung zu übernehmen. Mir kam es so vor, als würde gerade diese Art bei vielen ihrer neuen Mitschüler auf Granit stoßen und sie würde deshalb in eine Schublade mit der Aufschrift 'reiches, verzogenes Mädchen' gesteckt werden. Im Laufe der Geschichte erfährt man immer mehr, wie sehr das junge Mädchen unter dem strengen Ton Zuhause leidet und wie viele Probleme und Ängste das bei ihr ausgelöst hat. Es ist kein einfaches Thema und auch keine einfache Situation, aber Mila Summers hat das so gut umgesetzt, dass ich einfach nicht anders konnte, als Mitgefühl für Olivia zu haben und teilweise auch böse war auf ihre Mitschüler und auf Nathan, weil sie gleich Vorurteile hatten, obwohl das, was sie dachten gar nicht der Fall war.

Olivia hat eine wunderbare Entwicklung hingelegt und auch wenn sie am Ende des Buches nicht komplett von ihren Ängsten befreit ist, zaubert sie mir ein Lächeln aufs Gesicht. Olivias Geschichte ist der Beweis dafür, wie verkehrt Vorurteile sein können und wie sehr man wahre Freunde im Leben braucht.

Nathan Johnson kommt aus einer ärmeren Familie als Olivia und ist den ganzen Tag unterwegs, um Schule, Freizeit und Jobs unter einen Hut zu bringen. Er kämpft hart für seine Unabhängigkeit und dafür seine Familie in allem zu unterstützen, was ihm menschenmöglich ist. Ich bin nicht ganz so warm geworden mit Nathan, da ich auch Olivias Sicht kannte und teilweise dann die Dinge, die Nathan gesagt hat, mehr als verletzend fand. Hätte man nur seine Sicht der Dinge gehabt, wäre es eine komplett andere Situation und ich hätte den liebevollen Jungen, der er doch eigentlich ist, viel mehr in mein Herz geschlossen. Gerade diese Sache hat der Geschichte einen kleinen Dämpfer verpasst. Dennoch hat das alles auch etwas Positives: Man sieht nicht nur, was das Opfer, in diesem Fall Olivia, alles erlebt, sondern kriegt auch eiskalt die Sicht vor die Augen, in der man sich selbst viel zu häufig befindet. Wie oft hat man schon einen Menschen in eine Schublade gesteckt, nur weil man einen kleinen Teil der Person sieht? Anstatt sich mit dieser Person zu unterhalten und sich selbst ein Bild von ihr zu machen, steckt man sie sofort in eine Schublade und handelt dann auch dementsprechend. Egal, wie oft man sich dann auch einredet, man macht eben dies nicht, muss man nur mal in sich gehen und schon findet man mehr als ein Beispiel, dass man selber oft genug so gehandelt hat. wie Nathan. Beziehungsweise diese Gedanken hatte, wie er. Ich finde seine Entwicklung ebenso großartig, wie Olivias und habe mich mit jeder Seite mehr gefreut, als er sich von seinen Vorurteilen immer weiter entfernt hat.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive und es gibt jeweils Kapitel aus Olivias und aus Nathans Sicht. Dadurch bekommt man einen sehr guten Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, rein objektiv gesehen. Ich habe ihre Handlungen und Gedanken gut nachvollziehen können. Was mir noch ein bisschen gefehlt hat, waren die Gefühle, die meiner Meinung nach, an vielen Stellen nicht so gut hervorkamen, wie sich die Autorin das vielleicht vorgestellt hat. Aufgrund dessen hat mir teilweise die Atmosphäre gefehlt und ich konnte mich dann doch nicht so fallen lassen, wie ich das gerne gemacht hätte.

Der Handlungsort ist eine Stadt in den USA, deren Namen ich leider schon wieder vergessen habe. In dieser Stadt ist Olivias Vater Politiker und hat einen Konkurrenten, der sich für das gleiche Amt zur Wahl aufstellen lässt. Dieser Konkurrent hat eine Tochter namens Aria und wird innerhalb von Minuten, nachdem sich die Beiden zum ersten Mal gesehen haben, zu Olivias wichtigster Kontaktperson. Hier wird auch nochmal der Unterschied zwischen den zwei Politikerfamilien deutlich, aber auch die Tatsache, dass man sich nicht lange kennen muss, um sofort eine Verbindung mit einem anderen Menschen zu haben. Und auch, dass man nicht immer alles von einer Person wissen muss, um sie als beste Freundin/bester Freund zu betiteln. Aria ist zudem die eine Person, die Olivia aus ihrem Schneckenhaus hervorlockt und ihr dabei hilft, mehr sie selbst zu sein. Was das für die Beziehung zwischen Olivia und ihren Eltern ausmacht, sieht man am Ende.

 

Das Ende kommt für mich ein bisschen zu abrupt. Es macht auf mich den Eindruck, als wollte die Autorin so schnell es geht einen Schlussstrich unter die Geschichte ziehen. Ein richtiger Rahmen ist irgendwie nicht vorhanden. Ich kann verstehen, dass man das alles nicht so lange weitererzählt, bis Olivia all ihre Ängste verloren hat, aber ein abschließendes Kapitel, um das Buch abzurunden, hat mir schon gefehlt.

 

Fazit: Olivias und Nathans Geschichte ist eine große Überraschung für mich gewesen, mit einem Thema, dass doch tiefgründiger und schwieriger ist, als man eigentlich denkt. Ich finde es gut, dass man mit der knallharten Wahrheit konfrontiert wird und auch selber mal in sich gehen muss, um über sein eigenes Verhalten nachzudenken. Auch wenn mir ein paar Aspekte gefehlt haben oder zu kurz kamen, kann ich das Buch nur jedem ans Herz legen, der auf schwerwiegendere Themen mit einer wunderschönen Liebesgeschichte steht. Ich finde auch nicht, dass eines von Beiden - die Liebesbeziehung oder das Thema an sich - im Vordergrund steht. Beide Komponenten harmonieren perfekt miteinander, ergänzen sich wunderbar. Ich gebe dem Buch 3,5 Punkte, da es mich nicht wirklich fesseln konnte, ich es aber dennoch sehr sehr gerne gelesen habe.


Bewertung:

Cover: 5/5

Charaktere: 4/5

Handlung/Story: 3,5/5

Erzählstil: 5/5

Gefühl: 3/5

Atmosphäre: 3/5