Ein Traum vom Selbst - Benjamin Winter


Autor/in: Benjamin Winter

Verlag: Selfpublish

Genre: Gesellschaftsroman / Kurzgeschichte

Seiten: 95

Reihe: -

Preis: eBook - 2.95€


Klappentext:

Zwei Tote. Zehn Orte. Zehn Lebensgeschichten.

In den Gassen Roms ist niemand sicher und die Gefahr lauert hinter jeder Ecke. Wie reagiert man darauf, wenn selbst die Schwächsten um ihr Überleben kämpfen müssen und sich täglich zu beweisen haben. Jede Schicht hat ihre Probleme. Es kommt darauf an, wie die Menschen damit umgehen. Manchmal endet auch ein gutes Leben mit dem frühzeitigen Tod. Allzu oft vergisst der Mensch dabei, dass seine Handlungen andere Leben beeinflussen können und die Welt ein Netz der Realitäten ist.


Meine Meinung:

Eine großartige Sammlung von Kurzgeschichten, welche sich in den Gassen Roms abspielen! Dabei lernt man ein Rom kennen, welches man so wahrscheinlich noch nicht kennt und ich bin absolut begeistert!

Die Titel der Kurzgeschichten geben gleichzeitig auch an, in welchem Stadtsteil Roms sich die folgenden Ereignisse zutragen. Zugleich müssen die unterschiedlichen Protagonisten aus den verschiedensten Bevölkerungsschichten mit zwei Morden zurechtkommen.

 

Ich war mir zunächst nicht sicher, ob mir das Thema zusagen würde, aber ich habe mich auf das Abenteuer eingelassen und wurde positiv überwältigt. Benjamin Winter hat mich mit seinem Schreibstil überzeugt und der Tatsache, dass er super spannende Kurzgeschichten geschrieben hat.

Die Geschichten an sich sind immer im Ich-Erzähler geschrieben. Da sie so kurz sind, wird auf eine lange Vorstellung verzichtet, aber man erfährt das Wichtigste in wenigen Sätzen: Nämlich aus welcher Bevölkerungsschicht der Protagonist kommt.

Es fiel mir am Anfang etwas schwer, weil ich nicht wusste, was mich erwartet und ich irgendwie mit einer langen Vorstellung gerechnet habe. Nachdem ich allerdings angefangen habe zu lesen, konnte ich nicht mehr aufhören. Ich wollte wissen, wie es weitergeht, wer stirbt und welche Menschen man als Nächstes kennenlernt. Dabei habe ich allerdings das Gefühl, dass man die Protagonisten nicht zu sehr ins Herz schließt und sich deshalb leichter von ihnen trennen kann. Ich will weniger über die Protagonisten erfahren, nachdem ihre Geschichte erzählt wurde, sondern mehr über den nächsten Verlauf der Geschichten. Ich habe mich nahezu auf die neuen Kurzgeschichten gefreut.

 

Benjamin Winter hat zudem Charaktere erschaffen, die einige Klischees ihrer Bevölkerungsschicht bedienen. Aber er hat auch ein paar Charakterzüge hinzugefügt, die mir gezeigt haben, dass man nicht alle Menschen über einen Kamm scheren sollte und jeder sehr individuell ist, egal aus welcher Bevölkerungsschicht er kommt.

Zudem hat jeder seine eigenen Probleme, welche er allerdings nicht nach außen hin zeigt. Durch den Schreibstil wurde mir allerdings schnell klar, dass man nicht nur eine Sicht darauf bekommt, mit welchen Problemen der jeweilige Protagonist zu kämpfen hat, sondern auch sieht, wie andere Menschen ihn betrachten. Ich konnte also zwei Seiten sehen und das hat mir sehr gefallen.

 

"Ein Traum vom Selbst" war für mich eine starke Überraschung. Das Cover sagt meinem persönlichen Geschmack zwar nicht zu, aber man sollte ein Buch bekanntlich nicht nach seinem Einband bewerten. Gerade diese Ansammlung von Kurzgeschichten hat mir diesen Umstand deutlich vor Augen geführt.

Die Länge der Geschichten war optimal. Sie waren nicht zu kurz, sodass möglicherweise wichtige Informationen gefehlt haben, um die Geschichte zu verstehen. Sie waren aber auch nicht zu lang, sodass man am Liebsten mehr von dieser einen Person hätte lesen wollen und die Intension dieses Buches irgendwie verloren ginge.

 

Wie der Klappentext schon aussagt, "vergisst der Mensch [...], dass seine Handlungen andere Leben beeinflussen können". Der Autor hat dies in seinem Buch überaus deutlich dargestellt, wenn auch nicht unbedingt mit den Protagonisten an sich, sondern eher mit seinen Mitmenschen und deren Verhalten. Gerade die Tatsache, dass die meisten der Kurzgeschichten zusammenhängen hat einige Verhaltensweisen von Nebenpersonen aufgezeigt, die sich unweigerlich auf die Handlungen der Protagonisten zurückführen lassen.

 

Ich mochte den Schauplatz der ganzen Geschichten auch sehr. Rom ist eine wirklich tolle Stadt, die touristisch einfach sehr viel zu bieten hat. Aber es gibt auch ein Rom, welches Touristen eher weniger kennenlernen und welches dann mehr für die Einheimischen und Studenten vorgesehen ist. Genau dieses Rom durfte ich treffen und mir wurde mal wieder näher gebracht, dass der Schein oft trügt und man mehr mit offenen Augen durch die Welt gehen sollte.

Dann lernt man nämlich nicht nur eine Stadt so kennen, wie sie im Reiseführer steht, sondern bemerkt auch, dass mehr hinter den Menschen steckt, als nur die Bevölkerungsschicht, zu der sie gehören, und die gängigen Klischees. Manchmal treffen die Klischees aber auch zu!

Fazit: Eine klare Leseempfehlung meinerseits. Es wird auch garantiert nicht das letzte Buch des Autors sein!

Bewertung: