Ausersehen - Tales of Parthlon 1 - P. C. Cast


Autor/in: P. C. Cast

Verlag: Mira Taschenbuch (mtb)

Genre: Fantasyroman

Seiten: 526

Reihe: Tales of Partholon - Band 1

Preis: Taschenbuch - 9.95€


Klappentext:

Eben noch Lehrerin an der Highschool - und plötzlich in einer Welt, in der Shannon wie eine Göttin behandelt wird!

 

In Partholon halten sie alle für die Hohepriesterin der mächtigen Göttin Epona. Auch wenn Shannon zunächst nicht begreift, wie sie in diese Welt geraten ist, versucht sie, es mit Humor zu nehmen. Bestimmt ist das alles nur ein Traum...

Aber nicht einmal im Traum würde sie sich vorscheiben lassen, wen sie heiraten soll! Auch wenn dieser ClanFintan ihr noch so tief in die Augen schaut und sie sich noch so stark zu ihm hingezogen fühlt... Erst als Shannon von Visionen heimgesucht wird, beginnt sie zu begreifen, dass sie dazu auserwählt worden ist, Partholon zu retten. Sie muss die Menschen vor grausamen, vampirähnlichen Dämonen beschützen - und das kann sie nur mit ClanFintans Hilfe...


Meine Meinung:

Spannend und witzig und aus einer anderen Welt!

 

Shannon Parker wird aus ihrem gewohnten Alltag gerissen, als sie auf einer Auktion eine Amphore ersteigert, auf der ein Abbild ihrer Selbst zu sehen ist. Sie fühlt sich von dem Gegenstand angezogen und nimmt ihn mit nach Hause. Doch unterwegs geschieht das Unfassbare: Die Amphore fängt an zu Glühen und verändert irgendwie die Luft um Shannon herum. Sie versucht mit ihrem Auto einen Unfall und wacht plötzlich in einer anderen Welt wieder auf. In einer Welt, in der sie die Hohepriesterin der Göttin Epona ist.

 

Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive geschrieben, wodurch alles nur umso witziger und echter rüberkommt. Gerade bei diesem Buch finde ich, dass die Wahl der Erzählperspektive viel ausmacht, denn Shannon ist nicht nur eine Person, die sagt, was sie denkt, sie hält sich auch mit ihren Gedanken nicht zurück. Und das finde ich sehr gut. Es sind nicht nur die düsteren Gedanken, die der Leser mitbekommt. Es sind mehr die sarkastischen, witzigen und teilweise auch anzügliche Gedanken, an denen uns Shannon teilhaben lässt. Dabei spricht sie den Leser auch oft direkt an.

Ich kam von Anfang an mit ihrer sehr humorvollen, sarkastischen Art klar, aber ich denke, dass das nicht für jedermann etwas ist. Das muss man einfach mögen und bei mir hat es ganz zufällig zugetroffen.

Mit ihrer Art ist sie aber komplett sie selbst und verstellt sich auch nicht, als sie merkt, dass sie in der anderen Welt sich eigentlich für jemand anderen ausgeben muss. Nämlich für die Zicke Rhiannon, mit der sie den Platz getauscht hat und die haargenauso aussieht, wie sie. Nur so kann Shannon in der neuen Welt auch überleben, denn das Leben einer Hohepriesterin ist zwar glamourös, aber man muss vorsichtig mit Worten und Taten umgehen.

 

Die Idee an sich finde ich sehr interessant. Ich war von Sekunde eins Feuer und Flamme für die Geschichte, auch weil die Charaktere schon um die dreißig sind und somit einiges an Lebenserfahrung mit sich bringen. Dadurch reagieren sie in verschiedenen Situationen erwachsener, als es jüngere Charaktere tun würden und denken auch mehrmals über eine Situation nach. Zudem hatte ich auch das Gefühl, dass sie sich mehr darauf fokussieren, ihr Volk zu retten und nicht sich selbst.

Es gibt aber auch ein paar Kritikpunkte: Zum einen gibt es Gags, die immer wieder aufgegriffen werden, was nach einer Weile einfach nur stört und dann auch nervt. Gerade wenn es um die Zentauen und die Mann/Pferd-Sache geht. Klar, kann ich es verstehen, wenn man am Anfang in beide Richtungen denkt - also sie als Mann/Pferd in gewissen Gedankengängen etabliert. Aber als die Zentauren auch in der Erzählung mehr wie Männer behandelt werden, kann man solche Gedankengänge auch einfach weglassen, weil es die Entwicklung in der Hinsicht tatsächlich etwas stört.

 

Ein weiterer Kritikpunkt ist der Umgang mit Alkohol. Ja, der Übergang in eine neue Welt voller Magie und allem drum und dran kann schon sehr an den Nerven zehren und da braucht man ab und zu das ein oder andere Glas Wein. Oder besser gesagt den ein oder anderen Kelch. Jedoch wird fast zu jeder Mahlzeit Wein getrunken und das kann auf Dauer nicht gut gehen. Es ist auch hier eine Sache der Ansicht. Also wie man allgemein zu dem Thema steht, was man für Erfahrungen gemacht hat und ob man selber Alkohol trinkt.

Aber auch jemand, der ab und an Alkohol trinkt, wird merken, dass es einfach kein gutes Verhältnis in dieser Geschichte zu dem Thema gibt. Nur an wenigen Stellen wird mal Wasser getrunken, sonst nur Wein. Es ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden ihn zu konsumieren. Genauso wie das Essen. Jedes Mal werden vor Shannon Unmengen an Speisen aufgetischt. Sicherlich ist sie eine Hohepriesterin, aber selbst so eine müsste merken, dass es nicht normal ist, ständig so viel zu Essen aufgetischt zu bekommen, dass man eine ganze Armee damit versorgen könnte. Würde sie wenigstens alles essen, wäre das ja okay, aber davon bleibt eben Vieles übrig!

 

Ich muss dazu sagen, dass die erste Veröffentlichung im Amerikanischen im Jahr 2001 geschah und man dort mit vielen Themen anders umgegangen ist, als heute. Themen wie das Essen, oder aber auch Mobiltelfone. Das war eine sehr witzige Stelle im Buch, denn Shannon besitzt kein Telefon, weil sie befürchtet, die Strahlen würden sie umbringen.

Ein weiteres Thema, das heute sehr umstritten ist, ist auch der Verzehr von Fleisch. In diesem Buch wird unglaublich viel Fleisch und Fisch gegessen. Bei jeder Mahlzeit gibt es Fleisch und Fisch, auch wenn sie draußen unterwegs sind.

 

Es gibt allerdings ein Thema, das in der heutigen Zeit viel Aufmerksamkeit bekommt, aber in dieser Geschichte als selbstverständlich hingenommen wird: Body Positivity!

Shannon sagt von sich aus, dass sie nicht die Schlankeste ist und ein bisschen mehr Körperfettanteil besitzt. Sie lässt sich davon aber nicht niedermachen, weder von ihren eigenen Gedanken, noch von jemand anderem, der meint, ihr das vielleicht sagen zu müssen. Sie ist zufireden mit sich selbst, lässt sich durch keine negativen Gedanken ausbremsen und lebt einfach ihr Leben. In diesem Buch wird nie zur Sprache gebracht, wie die Welt den Körper einer Frau sieht und das ist gut! Es geht wirklich nur darum, Partholon zu retten.

 

Ich mochte ClanFintan, den männlichen Protagonisten auch sehr. Er ist ein Zentaur und gar nicht damit einverstanden, Shannon, die er für Rhiannon hält, zu heiraten. Aber so ist es abgemacht. Mit der Zeit merkt er aber, dass es sich bei seiner Frau nicht um Rhiannon handelt und lernt sie lieben. ClanFintan ist sehr fürsorglich, vertraulich und intelligent. Er ist ein Hoher Schamane und richtig guter Kämpfer. Er steht Shannon stets mit Rat und Tat zur Seite. Seine verdutzte und unwissende Art ist wirklich sehr süß, wenn er nicht weiß, von was Shannon manchmal redet, sobald sie Begriffe aus ihrer alten Welt verwendet, die es in Partholon nicht gibt. Zum Beispiel sauer oder geil - hier in der Bedeutung, dass etwas richtig krass ist.

 

Aber nicht nur die Protagonisten haben es mir angetan, auch die Nebencharaktere haben ihren Reiz. Gerade, weil sie eigentlich die ganze Zeit um Shannon oder ClanFintan herumwuseln und somit ständig präsent sind. Alanna mag man sehr schnell. Sie hat eine beruhigende, organisierte, sanfte Art und ist immer für Shannon da. Aber auch Dougal ist mir sehr ans Herz gewachsen. Er ist offen, süß und intelligent, da er weiß, wann er die Klappe und Befehle befolgen muss. Er ist zudem sehr loyal gegenüber ClanFintan.

 

Die Schlacht in diesem Buch und auch der Höhepunkt der Geschichte haben mich sehr überzeugt. Es ist keine Schlacht, die gleich beim ersten Mal gewonnen wird. Es gibt Verluste, man trauert um bekannte Charaktere und anderweitige Verluste, aber man gibt nicht auf. Man denkt erneut sehr genau nach, versucht die beste Lösung für alle Parteien zu finden und denkt dabei stets an das Wohl des Volkes. Auch wenn die Göttinnen-Sache manchmal wirklich sehr komisch ist und man diese neue Welt erst einmal verstehen muss.

 

Fazit: Es ist eine sehr erfrischende Geschichte mit einer überaus authentischen Protagonistin. Ich mochte die Geschichte und das Setting, habe allerdings ein paar Kritikpunkte. Es ist eine Leseempfehlung meinerseits, aber auch nur für diejenigen, die mit Sarkamus und viel Fleisch- und Alkoholkonsum auskommen können!

Bewertung: