Tödliche Spiele - Tribute von Panem 1 - Suzanne Collins


Autor/in: Suzanne Collins

Verlag: Oetinger

Genre: Dystopie

Seiten: 415

Reihe: Die Tribute von Panem - Band 1

Preis: Taschenbuch - 10.00€; gebundene Ausgabe - 24.00€; eBook - 10.99€


Klappentext:

Die Welt, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist Panem entstanden, geführt von einer unerbittlichen Regierung. Alljährlich finden grausame Hungerspiele statt, bei denen nur ein Einziger überleben darf. Als die sechzehnjährige Katniss erfährt, dass ihre kleine Schwester Prim als Teilnehmerin ausgelost wurde, meldet sie sich an ihrer Stelle freiwillig. Seite an Seite mit dem gleichaltrigen Peeta zieht sie in den Kampf. Wider alle Regeln rettet er ihr das Leben. Katniss beginnt zu zweifeln – kann es wirklich nur einen Sieger geben?


Meine Meinung:

Katniss und Peetas Überleben in der Arena ist eine gefeierte Geschichte, die Millionen Leser und Zuschauer begeistert hat. Auch mich konnte dieses Buch von sich überzeugen, direkt von der ersten Seite an!

 

Panem ist eine Welt, in der jährlich die Hungerspiele ausgetragen werden - ein Wettkampf, bei dem sich 24 Tribute im Alter zwischen 12 und 18 Jahren in einer Arena gegenüberstehen und versuchen müssen, zu Überleben. Der Wettkampf endet erst, wenn nur noch ein Tribut übrig ist. Es gilt also, dass man sich gut den gegebenen Umständen anpasst und nicht zimperlich sein darf, was das Töten von Menschen angeht. Mann kann natürlich auch abwarten und sich verstecken, während sich der Rest bekriegt und sich gegenseitig tötet.

Ich finde die Idee dahinter sehr interessant, wenn auch ziemlich schockierend, wenn man bedenkt, dass es sich um Teenager handelt und nicht um Erwachsene. Auch die Welt, in der sie leben, ist unglaublich spannend, da es verschiedene Distrikte gibt und jeder Distrikt unterschiedliche Verhältnisse und Lebenstandards bietet. Es gibt die reichen Distrikte, in denen es auch eine Ehre ist, bei den Hungerspielen anzutreten. Dort sieht man bei diesen Festivitäten gerne zu und feuert die Tribute an. Dann gibt es aber auch ärmere Distrikte, wo man gezwungen wird, sich die Spiele im Fernsehen anzusehen und man die meiste Zeit nicht genug zu Essen bekommt. Dort mangelt es aber auch an anderen Sachen: An Kleidung, Strom, genügend Arbeit, Geld...

 

Es hat mich erschreckt, was für eine Welt die Autorin geschaffen hat und wie ungerecht die Menschen dort teilweise behandelt werden. Umso schockierender war es für mich auch, dass der eigene Name nicht nur einmal im Lostopf für die Hungerspiele landen kann, sondern, dass man mit jedem Jahr, welches vergeht, ein weiteres Los bekommt und man sogar noch mehr Lose bekommt, wenn man sich Essensrationen kaufen muss, weil man selbst nicht genug hat.

Daher hat Katniss Everdeen mehrere Lose im Topf, während ihre Schwester Primrose gerade mal ein Los hat, weil sie gerade erst 12 Jahre alt geworden ist. Umso überraschender ist es dann, als ihr Name gezogen wird. Katniss kann das nicht verantworten, da ihre Schwester sich nicht in der Wildnis auskennt und dort nicht überleben würde. Daher meldet sie sich freiwllig als Tribut und muss zusammen mit Peeta Mellark, dem männlichen Tribut aus Distrikt 12, die 74. Hungerspiele antreten.

Sie will jedoch nicht so schnell aufgeben und sich durchkämpfen. Und genau das tut sie!

 

Ich konnte nicht aufhören, dieses Buch zu lesen. Es war einfach so gut, auch wenn ich schon wusste, was passiert, da ich die Filme gesehen hatte. Dennoch verblüffte es mich immer wieder, wie nah der Film an das Buch herankommt und wie wunderbar man die einzelnen Szenen umgesetzt hatte.

Besonders toll fand ich auch, dass die Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt wurde und nur aus Katniss Sicht. Dadurch war man quasi hautnah dabei und hat einen Eindruck davon bekommen, wie schwer die JHungerspiele sind und wie tapfer und mutig man dafür sein muss. Auch die Verwundbarkeit der Charaktere hat mich mitgerissen. Es war nicht so, dass Alle perfekt sind und nie einen Fehler machen. Nein, jeder Charakter hatte seine Schwächen und auch mit körperlichen Verletzungen zu kämpfen, die er sich im Laufe der Spiele zugezogen hatte.

So war es kein typisches Jugenbuch, bei dem zwei unerfahrene Jugendliche die Welt retten müssen. Es war vielmehr eine Einleitung in eine schleichende Rebellion, in eine Zeit, in der sich die Machtverhältnisse ändern könnten. Man hat eine von Katniss Schwächen gleich zu Beginn kennengelernt: Ihre Schwester Prim. Aber durch ihr Opfer bei der Ernte ist sie den Menschen symphathisch geworden und hat gleich die ersten Verbündeten gesammelt. Ich denke, dass das sehr wichtig ist, für die Handlung in den nächsten Büchern.

Sie kann zwar sehr gut Bogenschießen, aber nicht gleich auf Anhieb, wenn sie ein paar Tage pausieren musste oder einen unbekannten Bogen und neue Pfeile in der Hand hält. Das macht sie noch etwas zugänglicher.

Und ebenso die Tatsache, dass sie nicht auf jedem Gebiet perfekt ist. So lernt sie auch von anderen Tributen. Jeder hat seine Stärke und jeder kann von den Anderen noch etwas lernen.

 

Katniss Kampf in der Arena ist gleichzeitig auch ein Spiel mit Präsident Snow und den Spielemachern. Jedes Mal, wenn die Spielemacher dafür sorgen, dass sich die Tribute aufeinanderzubewegen und sich irgendwann begegnen müssen, trickst Katniss nicht nur die Gegner in der Arena aus, sondern legt sich auch dem Kapitol an. Das Ganze ist ein sehr gefährliches Spiel, aber es ist mir eine Freude, ihre Meinung so klar zu sehen. Ich finde es bewundernswert, dass sie überhaupt den Mut hat, sich gegen diese Leute zu stellen. Immerhin sorgen sie mit jeder Menge Regeln und den Spielen dafür, dass sich eine Rebellion wie bei Distrikt 13 nicht noch einmal wiederholt. Und an Distrikt 13 haben sie ja auch ein Exempel sttatuiert.

 

Peetas Charakter war auch sehr gut ausgearbeitet. Er ist mehr der nette Junge von nebenan, kein Kämpfer. Er ist der Sohn eines Bäckers, der so gut wie nie hungern musste und somit ein etwas besseres Leben hatte, als Katniss. Allerdings passt er doch perfekt in die Geschichte, weil man seine Entwicklung gut verfolgen konnte und selber noch etwas lernt, wenn andere Leute ihm das Leben in der Wildnis erklären.

 

Die Geschichte teilt sich in drei Abschnitte im Buch auf: Die Tribute, die Spiele und der Sieger. Somit weiß man gleich, was man von dem Abschnitt zu erwarten hat und wird auch nicht enttäuscht. Die Abschnitte haben eine angenehme Länge und insgesamt hat das Buch eine schöne Eigendynamik. Weder geht alles zu schnell, noch zieht es sich an irgendeiner Stelle.

Auch der Schreibstil ist hervorragend, sodass man einen sehr tollen Lesefluss hat und man die Seiten nur so verschlingt.

 

Wer eine tiefgreifende Liebesgeschichte zwischen zwei totgeweihten Tributen erwartet, wird an dieser Stelle allerdings entttäuscht. Ja, es gibt eine Liebesgeschichte, doch die ist nicht wirklich tiefgreifend oder emotional. Sie ist rational, beinahe etwas kühl und dient nur zu Werbezwecken, auch wenn man zwischendurch ein paar Einblicke erhascht, die eher auf das Gegenteil hindeuten.

Ich fand diesen Aspekt wundervoll. Ich konnte mich ganz auf die, mir unbekannte Welt einlassen, in Ruhe die Charaktere kennenlernen und mich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass Teenager zu Mörder werden. Für eine Liebesgeschichte ist auch noch in den Folgebänden Platz. Und ich denke, dafür wird es genug Stoff geben, da man nicht nur mit einer Liebesgeschichte zwischen zwei Personen rechnen muss, sondern vielmehr mit einer Dreiecksgeschichte.

Den zweiten Love-Interest lernt man auch direkt zu Beginn kennen und ist das komplette Gegenteil von Peeta und somit eigentlich viel besser für die Hungerspiele geeignet. Nur ist er intellektuell nicht ganz auf einer Höhe mit Peeta und die Geschichte wäre vermutlich nicht so spannend und mitreißend geworden.

 

Das Ende der Geschichte beinhaltet einen Mini-Cliffhanger. Man weiß nun, wie die Spiele ausgegangen sind. Nun stellt sich allerdings die Frage, wie es in Sachen Liebe bei Katniss weitergeht und genau da endet das Buch. Ich hätte es am Liebsten angeschrien, weil ich es wissen wolte. Aber auch, wie das Leben dann für Katniss im Allgemeinen weitergeht.

 

Fazit: "Tödliche Spiele" entführt uns in eine neue Zeit. Eine Zeit, in der alles anders ist. Das Buch wirft vile Fragen auf. Es schockiert, es reißt mit, es begeistert. Für mich ist es ein absolutes Highlight, eine klare Leseempfehlung! Und dennoch stelle ich mir die Frage: Wieso Teenager? Wieso keine erwachsenen Personen, die mehr Lebenserfahrung haben? Dennoch rundet das Alter der Charaktere die Geschichte ab und hilft auch dem Leser, sich in Panem zurechtzufinden und zu Überleben!

Bewertung: