Mit allem. was ich habe - Jodi Ellen Malpas


Autor/in: Jodi Ellen Malpas

Verlag: mtb

Genre: Roman, Erotikroman

Seiten: 464

Reihe: -

Preis: Taschenbuch - 9.99€; eBook - 8.99€


Klappentext:

Roter Teppich, Champagner und wilde Partys! Jeder hält Camille Logan für ein verwöhntes It-Girl, das von Daddys Vermögen lebt. Dabei wünscht sich Camille nichts mehr, als aus dem goldenen Käfig auszubrechen. Umso entsetzter ist sie, dass ihr Vater einen Bodyguard für sie engagiert hat, der Tag und Nacht nicht von ihrer Seite weicht. Beim ersten Blick in die dunklen Augen ihres neuen Beschützers Jake Sharp ist ihr klar: Eigentlich braucht sie Schutz vor ihrer Begierde nach diesem Mann.


Meine Meinung:

Von Anfang an war mir klar, dass es in diesem Buch ziemlich oft heiß hergehen könnte. Das haben mir schon die Worte "Ein Bodyguard, eine reiche Erbin, eine verboten heisse Affäre..."auf der Rückseite des Buch verraten. Deshalb habe ich mich auch auf eine solche Geschichte eingestellt und am Anfang sah es tatsächlich so aus, als könnte die Autorin neben dem erotischen Teil auch noch eine spannende Handlung eingebaut haben.

Leider wurde ich diesbezüglich enttäuscht, denn der Aufbau der Geschichte, die Abläufe und all das, haben mich nicht überzeugt.

 

Positiv überrascht hat mich der stellenweise Humor. Ab und  an musste ich tatsächlich schmunzeln, wenn sich die Charaktere necken, um die Anziehung zu leugnen. Denn die ist da! Und hier hält das Buch, was es verspricht: Es ist eine verboten heiße Affäre, bei der sich die sexuelle Spannung zwischen Camille und Logan nach und nach aufbaut, bis sie das erste Mal übereinander herfallen. So ist es bei ihnen meistens. Es geht weniger sanft und liebevoll zu, als rau und wild. Doch das ist okay, wenn es das ist, was beide möchten. Jedoch flaut diese Spannung schnell ab, nachdem sie das erste Mal im Bett gelandet sind. Die darauffolgenden sexuellen Begegnungen sind weniger spannend und ziehen sich teilweise zu sehr in die Länge. Nachdem ich ein- oder zweimal ausführlich gelesen haben, was für Sachen sie anstellen, reicht das auch schon. Und so haben wir schon einen Punkt, der das ganze Buch langatmig macht.

 

Ich hatte mich sehr darauf gefreut, Camille Logan kennenzulernen, wo doch der Klappentext verspricht, dass sie ihren eigenen Weg gehen will, auch wenn die Medien sie gerne in einem anderen Licht darstellen. Zunächst schien das auch der Fall zu sein. Camille hat eine eigene Wohnung, die allerdings ihrem Vater gehört und deren Miete von dem Konto, was ihr Vater für sie angelegt hat, abgeht. Sie stellt allerdings schnell klar, dass sie das Geld ihres Vater nicht anrührt und sich ihr eigenes Geld verdient - mit modeln! Hier greift eines der Klischees, da Camille ja schließlich gut aussieht und die richtigen Modelmaße hat. Man muss auch dazu sagen, dass sie einiges für diesen Job tut. So richtet sich ihr Essverhalten stark nach den vorliegenden Angeboten und wann sie wieder einen Modeljob hat. Den hat sie nämlich nicht jeden Tag oder alle zwei Tage. In der ganzen Zeit, in der die Geschichte spielt, hat sie nur einen Job und sonst macht Camille das, was die Medien stets über sie berichten: Partys und Kaffeekränzchen mit ihrer besten Freundin Heather. Die Zwei planen allerdings auch, eine eigene Marke zu gründen und Kleidung für alle zu verkaufen. Hier muss ich Camille zu gute halten, dass sie in diesem Punkt - alle Kleidungsstücke sollen in JEDER Größe verfügbar sein - nicht nachgeben.

An Camille hat mich jedoch gestört, dass sich ihre Gedanken in einer unfassbar schnellen Geschwindigkeit drehen und sie dadurch sehr viele Gedanken hat. In der einen Sekunde ist sie hingerissen von Jake, in der nächsten Sekunde macht sie dicht, weil Jake ihr nicht alles von sich preisgeben möchte - ein paar Tage, nachdem sie sich kennengelernt haben, wohlgemerkt.

Zudem macht sie manchmal auch Sachen, da schüttle ich nur den Kopf und verstehe nicht, wieso sie das tut. Als Jake die Schlägertypen, die Camilles Ex angeheuert hat, vermöbelt, springt sie einfach so in ein Taxi, um nach Hause zu fahren - ohne Handy, ohne Geld. Weil sie das nicht mit ansehen möchte, wie Jake die Männer außer Gefecht setzt. An dem Punkt verstehe ich Beide in ihrem Verhalten nicht. Diese Männer waren darauf aus, Jake zu verletzen und da ist es ja wohl klar, dass er alles dafür tut, damit Camille nichts passiert und er nicht verletzt wird. Hinterher fragt er sich dann, warum er das getan hat und warum er nicht auf Camille aufgepasst hat, obwohl sie seine Schutzperson ist. Dabei hat er ja auf sie aufgepasst.

 

Jake ist generell sehr einfach gestrikt und hat eine Vergangenheit, die sich am Ende doch noch als ziemlich spannend rausgestellt hat. Er ist mit 31 Jahren aus der Armee ausgestiegen und hat sich dann eine Agentur gesucht, die ihn für verschiedene Einsätze benötigt. So landet er als Bodyguard bei Camille. Er hat außerdem PTBS und zu Beginn der Geschichte spielt das auch noch eine große Rolle, da er nicht gut schläft und des Öfteren zum Alkohol und unbekannten, willigen Frauen greift. Im Laufe der Handlung wird es gar nicht mehr erwähnt, dass er PTBS hat und anscheinend hat sich dieses Problem einfach so in Luft aufgelöst - so einfach ist das aber nicht!
Bei Jake bedient sich die Autorin auch wieder ein paar Klischees und bauscht das Ganze unnötig auf, zieht es fast sogar ins Lächerliche: Jake sieht gut aus, hat wohlgeformte Muskeln, einen steinharten Blick und ist verdammt gut im Bett. An sich ist das okay, nur sind Aussagen wie "Er hat kein Gramm Fett am Körper" nicht plausibel und als nicht Bodybuilder so auch gar nicht machbar oder haltbar.

Mich stört auch sehr, dass ihm JEDE Frau hintersieht, als wäre er Gott persönlich. Dabei sieht einfach gut aus und es erschließt sich mir nicht, dass ausnahmslos jede Frau auf ihn steht. Wieder vollkommen unangebracht und pusht den Erotikfaktor auch nur.

Desweiteren stellen sowohl Jake als auch Camille Jake als den besten Bodyguard in ganz England dar. Kein Anderer kann ihm das Wasser reichen und die aufgepumpten Muskelberge, auch bekannt als Bodyguards von Camilles Vater, sind strohdumm und können rein gar nichts. Klischee voraus!

Ein weiterer Punkt, der mich die Augen verdrehen ließ, stellte die Tatsache dar, dass Jake Camille einige Male trägt - ein paar Mal zu oft. Das erste Mal, als er sie aus dem Club trägt, ist es heldenhaft und zeugt von seinem Beschützerinstinkt. Doch danach wird es absurd. Am Ende trägt er sie sogar aus dem Büro ihres Vaters, dabei ist sie gar nicht verletzt und in der Lage, selbstständig zu laufen. Das hätte in der Situation auch mehr davon gezeugt, dass sie erwachsen ist und auf eigenen Beinen stehen kann - ohne ihren Vater im Hintergrund.

 

Die ganze Handlung verlief auch eindeutig zu schnell. Ingsesamt erstreckt sie sich über 2 Wochen, wobei sich die erste Woche bis zum vorletzten Kapitel erstreckt. 7 Tage, in denen sich Camille und Logan kennen und lieben lernen, er ihr sogar einen Heiratsantrag macht und sie sich ein Leben ohne den Anderen nicht vorstellen können - Hallo, ihr hattet bis vor ein paar Tagen noch ein Leben ohne den Anderen!!!

Man konnte also bequem verfolgen, wie sie sich von Tag zu Tag immer mehr verlieben und nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht sogar fürchten, dass ihr Vater das Ganze mitbekommt. Dabei wissen sie ja noch gar nicht was "das Ganze" eigentlich ist. Und so wird aus dieser Affäre, von der ich mir ehrlich erhofft hatte, sie würde ein bisschen länger dauern und sie würden der Welt etwas vorspielen, eine Heimlichtuerei von ein paar Tagen. Zumal dann auch ihr Vater dahinter kommt, da frage ich mich auch: Wie?! Sie waren nicht in der Öffentlichkeit Händchenhaltend unterwegs und auf der Gartenparty ihrer Stiefmutter wusste Camilles Vater anscheinend schon von dem Techtelmechtel. Dann wirft Jake ihm auch noch einen Blick zu, der anscheinend so etwas siganlisieren soll wie "Ich kenne ihre Geheimnisse und ich stehe auf ihre Tochter". Oder sowas in der Art, aber da wird dann die Vermutung von ihrem Vater bestätigt. Ich konnte da nur die Stirn runzeln bei so viel Ungereimtheiten.

 

Camilles Eltern sind ebenfalls Klischees auf zwei Beinen: Ihr Vater Trevor ist unfassbar reich, reicher als jeder andere in ihrem Umfeld, und ziemlich skrupellos. Das hat mir allerdings sehr gefallen. So kann man auch glauben, dass Camille Schutz benötigt, denn ihr Vater hat Dutzende Feinde, die ihn vernichten wollen und auch nicht davor zurückschrecken, seine Tochter zu bedrohen. Außerdem hat er bereits Ehefrau Nummer drei, die sogar noch jünger als Camille ist. Also auch hier gibt sich ein Klischee nach dem anderen die Hand, was die Figur von Trevor nur überzeugender gestaltet.

Bei Camilles Mutter war es mir allerdings zu viel. Sie kriegt nach der Scheidung Unterhalt von ihrem Exmann bezahlt, ist 20 Jahre jünger als er und lebt in einem Apartment oder Haus - mal ist es das, mal das Andere - in dem es sehr luxuriös ist und sie ohne den Unterhalt nicht lange überleben würde. Sie wurde nie tiefergehend beschrieben und als ihre Tochter in Gefahr war, hat sie sich nie übermäßig besorgt gezeigt, ihr war es wichtiger, dass Camille gut aussieht.

Heather, Camilles beste Freundin ist auch nochmal so ein Kaliber. Am Anfang stichelt sie gegen Jake, am Ende mag sie ihn. Im großen und ganzen kam ich nicht mit ihr zurecht, und sie hatte schon mehrere Auftritte in der Geschichte. Auch wenn ich mir mehr gewünscht hatte, allein aufgrund der Tatsache, dass sie zusammen mit Camille ein Modelabel aufbauen möchte und sie sich zu Beginn täglich gesehen haben.

 

Im Endeffekt lässt sich sagen, dass ich sehr enttäuscht war von der Geschichte. Ich hatte mir mehr erhofft, mir einen längeren Handlungszeitraum gewünscht. Es war ziemlich langatmig, ließ sich aber sehr gut lesen, Dank des einfachen Schreibstils und der relativ kurzen Sätze. Hier störte mich aber auch die Art und Weise des Fluchens, die Camille an den Tag legt. Es kam zwar nur zweimal vor, doch lustig war es nicht, obwohl die Autorin es so gemeint hatte.

Die Geschichte konnte mich nicht überzeugen. Weniger Seiten, längerer Handlungszeitraum und weniger Klischees hätten dem Roman gut getan. Der erotische Aspekt kam allerdings gut rüber, auch wenn ich bezweifle, dass eine normale Dusche genug Platz für einen 193cm großen Kerl bietet, um sich auf den Rücken zu legen und dass dann noch eine zweite Person Platz hat und sie sich austoben. Ansonsten fand ich den Aufbau der sexuellen Spannung hervorragend, ich habe geradezu mitgefiebert. Doch leider war die restliche Handlung um den sexuellen Akt herum aufgebaut und das war ziemlich schade.

Bewertung: