Keeping Faith - Farben der Liebe - Rebekka Wedekind


Autor/in: Rebekka Wedekind

Verlag: Feelings

Genre: Roman, Liebesroman

Seiten: 332

Reihe: Love Again - Band 1

Preis: Taschenbuch - 12.99€; eBook - 2.49€


Klappentext:

Ben genießt sein Single-Leben in Chicago in vollen Zügen – bis seine neue Nachbarin nebenan einzieht. Faith ist jung, schön, nicht auf den Mund gefallen und beherrscht problemlos die Regenbogenstrecke bei Mario Kart. Vom ersten Moment an ist er fasziniert von ihrer geheimnisvollen Art sowie den vielen Farbklecksen auf ihren Klamotten und beschließt, sie näher kennenzulernen. Eigentlich kein Problem für den immer gut gelaunten Assistenzarzt, aber im Gegensatz zu seinen bisherigen Eroberungen ist Faith wenig begeistert von seinem Charme. Egal, was Ben versucht, er prallt jedes Mal gegen eine Mauer aus Geheimnissen und Ölfarbe. Mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl schafft er es, nach und nach einzelne Steine zu lockern. Doch was er schließlich hinter ihrer Mauer entdeckt, lässt die Farbkleckse auf Faiths Kleidung zu einem Bild werden, das genauso bunt wie dunkel ist …


Meine Meinung:

Ben ist glücklich in seinem Leben. Er ist Assistenzarzt mit Leib und Seele, zufriedener Single und liebt die Zockerabende mit seinen Kumpels. Doch dann taucht Faith auf. Sie ist seine neue Nachbarin und lässt sich von seinem Charme nicht umgarnen. Aber genau das macht sie so interessant für ihn, bis er eines Tages einen Blick hinter die Fassade erhascht.

 

"Keeping Faith" hatte ich gar nicht auf dem Schirm, als mir auf Instagram eine Rezension zu dem finalen Band der Reihe über den Weg gelaufen ist. Als ich mich schlau gemacht habe, bin ich auf den ersten Band gestoßen und habe ihn mir sofort gekauft. Meine Erwartungen waren hoch und ich wurde nicht enttäuscht.

 

Der Schreibstil der Autorin ist umwerfend. Die Geschichte lies sich sehr flüssig und ohne zu stolpern lesen. Zudem konnte ich mich auch sehr gut in Ben hineinversetzen, aus dessen Sich die ganze Geschichte geschrieben ist. Und damit habe ich nicht gerechnet, was das Buch gleichzeitig aber sehr besonders macht. Ich habe bisher nur wenige Bücher gelesen, in denen nur in der Ich-Perspektive aus der männlichen Sicht geschrieben wird. Ich hatte zunächst Angst, dass die Autorin diese Sichtweise nicht so gut rüberbringen kann, aber diese Angst war definitiv unbegründet. Rebekka Wedekind konnte Ben sehr gut darstellen und beschreiben, was dazu führte, dass ich mich sehr gut in ihn hineinversetzen konnte. Es war auch sehr interessant zu sehen, wie die Thematik um Faith und ihre Vergangenheit angegangen wurde. Klar war es schade, dass man ihre Gedanken zu der Sache mitbekommen hat, aber dadurch hat man sich viel mehr auf Ben fokussiert und wurde selbst sehr neugierig auf die Geschichte von Faith. So blieb die Spannung konstant erhalten.

An sich war die Geschichte aber nicht so spannend. Die eigentliche Handlung zwischen Ben und Faith setzte erst später ein, aber durch den Blickwinkel und die Tatsache, dass Ben selbst kein 'Geheimnis' hatte, ist das gar nicht aufgefallen. Es gab kein wildes Durcheinander von endlos vielen Dramen, sondern viel mehr den Beginn einer wundervollen Liebe und mit welchen Problemen man dann manchmal zu Kämpfen hat.

 

Ben ist ein wundervoller Mensch, der einem direkt symphatisch ist. Er spielt sich nicht auf, nur weil er sein Single-Leben genießt und des Öfteren One-Night-Stands hat. Er ist betont locker, hat seinen Spaß und hat mich stets zum Lachen gebracht. Ich könnte mir gut vorstellen, mit ihm befreundet zu sein. Bei ihm ist man sich gleich sicher, dass er ein guter Freund ist, da man diese Eigenschaften schon im ersten Kapitel kennenlernt, als er mit seinen Kumpels Mario Kart zockt. Und dieser Einstieg ist der Autorin wahrlich gelungen. Ich habe so gelacht und geschmunzelt, mochte die Beziehung zwischen Ben und seinen Freunden und auch die Neckereien zwischen ihm und Faith.

Ich fand es auch toll, dass er Faith nicht bedrängt hat und ihre zufälligen Treffen nicht einen nach dem anderen Tag passierten. Viel mehr lagen mehrere Tage jeweils dazwischen, was dem Ganzen mehr Authentizität verliehen hat. Generell war die Geschichte und die Gefühle, die sich entwickeln haben, durch die lange gespielte Zeit logischer.

 

Faith hat mir ebenfalls von Beginn an gefallen. Ich mochte die Art, wie sie Ben und seinen Freunden gegenüber getreten ist. Sie lässt sich nicht so schnell unterkriegen. ist aber auch nicht so vertrauensselig. Mit ihr befreundet zu sein, kann ich mir schwieriges vorstellen, da man sie nur sehr sehr selten in Situationen mit anderen Leuten, die nicht Ben sind, gesehen hat. Sehr schade, aber es passt sehr gut zu ihrer Geschichte.

Auch die Berufswahl fand ich sehr sehr gut. Dadurch hatte ich den Eindruck, dass ihre Beziehung auch alltagsgeprüft ist und sie es tatsächlich schaffen können. Zudem kommt der Arztaspekt nicht zu kurz und auch von Faith' Tätigkeit als Journalistin bekommt man ein wenig was mit. Da man allerdings nur Bens Sichtweise hat, hat man nur wenige Szenen, die sich auf ihren Beruf beziehen.

 

Die Geschichte spielt in Chicago, jedoch kriegt man von der Stadt an sich nicht viel mit, da sich die meisten Szenen entweder in eine der Wohnungen der Beiden oder im Krankenhaus abspielen. Dafür sind diese Orte aber detailliert beschrieben und bildlich konnte ich mir das alles sehr gut vorstellen. Man lernt Chicago auch mal von einer anderen Seite kennen: Kleine Wohnungen, die man sich mit einem normalen Job gerade so leisten kann und ein wenig auch die gewalttätige Seite Chicagos, die man durch Ben im Krankenhaus kennenlernt. Das hat mir sehr sehr gut gefallen.

 

Wer mit viel Drama rechnet, ist hier definitiv an der falschen Adresse. Unnötiges Drama wird vermieden und anstatt, dass sich die Protagonisten anschweigen, reden sie auch miteinander - natürlich dann, wenn es ihre Zeit aufgrund des Jobs zulässt. Es ist eine seichte Liebesgeschichte mit einer überraschenden Enthüllung, mit der ich eindeutig nicht gerechnet habe.

Auch das Ende ist einfach nur gelungen. Perfekter hätte es nicht sein können, selbst wenn es ein wenig offen ist und wenig darüber aussagt, wie es mit Faith' Bewältigung der Vergangenheit weitergeht beziehungsweise welche Fortschritte sie schon gemacht hat. Aber das Buch endet eben so wie es begonnen hat: Überraschend und witzig. Anfang und Ende bilden einen tollen Rahmen und gerade das Ende sagt auch aus, dass Faith und Ben noch eine wundervolle Zeit vor sich haben und der Leser sich in dieser Hinsicht vieles selbst ausdenken kann, was eben noch so passiert.

 

Allerdings muss ich sagen, dass ich die Leidenschaft zwischen den Protagonisten nicht ganz so sehr gefühlt habe und auch die Sexszenen zwar gut beschrieben waren und sich auch nicht ständig wiederholt haben, aber so prickelnd waren sie nun auch wieder nicht. Gut war hier nur, dass keiner der Beiden prüde war und sie wussten, was sie wollen und wie sie es bekommen. Und so war das Erste Mal der Beiden auch nicht perfekt, aber wann ist es das schon?

 

Fazit: "Keeping Faith" ist ein wundervoller Auftakt für die Reihe und unglaublich schöner Liebesroman. Ich habe mich auf jede einzelne Leseminute gefreut und freue mich auch schon auf den zweiten Teil. Denn eines ist sicher: "Keeping Faith" wird nicht mein letztes Buch der Autorin. Da ich einen kleinen Kritikpunkt hatte, ziehe ich einen halben Punkt ab, aber ich kann euch die Geschichte von Ben und Faith nur ans Herz legen.

Bewertung: