Dirty Rich - Verbotene Sehnsucht - Lisa Renee Jones

Autor/in: Lisa Renee Jones

Verlag: Lübbe

Genre: Roman, Erotikroman

Seiten: 488

Reihe: Dirty Rich - Band 3

Preis: Taschenbuch - 12.90€; eBook - 7.99€


Klappentext:

Er hat immer die Kontrolle - bis sie in sein Leben tritt.

Reid Maxwell ist nicht nur einer der besten Unternehmensanwälte, sondern auch einer der begehrtesten Junggesellen New Yorks. Er liebt seinen Erfolg und schöne Frauen. An einer festen Bindung hat er kein Interesse. Doch dann lernt er eine Frau kennen, die ihm gefährlich werden könnte.

Carrie West ist die Tochter des Mannes, den Reid Maxwell vernichten soll. Die feindliche Übernahme ihres Familienunternehmens hat Reid schon vollzogen. Doch dann beginnt sie, zu kämpfen. Und er spürt plötzliche eine Leidenschaft in sich, die er vorher noch nicht kannte.


Meine Meinung:

Reid Maxwell ist ein erfolgreicher Anwalt und hatte eigentlich vor, sich die Firma von Carrie West unter den Nagel zu reißen und sie zu schließen. Doch da hat er die Rechnung ohne Carrie gemacht, die ihre Firma nicht so schnell aufgibt. Und so lockt sie ihn eine Falle und sorgt damit dafür, dass Reid ihr eine Chance gibt, die Firma zu retten. Dabei wird allerdings ein Verlangen zwischen ihnen geweckt, dass sich nicht so leicht bändigen lässt.

 

Vorab möchte ich mich noch einmal herzlich für das Rezensionsexemplar bedanken. Ich habe mich sehr auf die Geschichte gefreut, doch leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt und diese Geschichte hat mehr Diskussionsbedarf und Kopfschütteln bei mir hervorgerufen, als sie mich verzaubert hat.

 

Fangen wir aber bei dem Anfang an. Der Einstieg in die Geschichte war phänomenal. Er war dirty. Er war rich. Er war spannend. Ich musste mich zwingen mit dem Lesen aufzuhören, da ich so gefesselt war von der Geschichte. Doch dann war die rosa-rote Brille verschwunden. Es blieb dirty und auch das rich kam nicht zu kurz, aber an dem Rest hat es gemangelt. Ab der Mitte wurde es sehr langatmig, sodass ich mich hier zum Weiterlesen zwingen musste. Ich habe mich von Kapitel zu Kapitel gehangelt, wobei es hier gut war, dass die Kapitel relativ kurz waren und ich so eher eine Pause machen konnte. Allerdings habe ich dadurch ewig für das Buch gebraucht - bestimmt zwei Wochen und nebenbei habe ich kaum andere Bücher gelesen, sodass ich genügend Zeit für dieses hatte.

Auch das Thema an sich finde ich sehr gut und interessant. Enemies to Lovers ist eine Thematik, die mich reizt und da man hier auch von Hassgefühlen ausgehen kann, habe ich mich sehr darauf gefreut, den Wandel zur Liebe zu sehen. Nur konnte ich ihn nicht sehen. Ich habe den Zeitpunkt einfach nicht mitbekommen, an dem aus Hass Liebe wurde und aus reiner Vögelei Liebe machen. Zumal mir auch am Ende nicht klar war, ob Carrie für Reid Liebe empfindet, da sie selbst gesagt hat, dass er immer noch ein Arschloch sein kann, wenn auch nur in bestimmten Bereichen seines Lebens.

 

Kommen wir zum Setting: New York. Eigentlich mag ich diese Stadt nicht so sehr, doch hier hat sie einfach wie Arsch auf Eimer gepasst. Reid und Maxwell gehören in diese Stadt. Ich kann mir keinen Ort vorstellen, der geeigneter für die Geschichte gwesen wäre. Allerdings hätte ich mir im Nachhinein gewünscht, dass man ein bisschen mehr von New York mitbekommt und nicht nur den Stadtteil. in dem die Beiden leben und arbeiten.

 

Carrie West lebt zum Beispiel in einem Apartment nur einen kurzen Fußmarsch von Reid entfernt. Und genau wie er geht sie auch sehr oft joggen. Zufällig auch den Weg, den Reid immer nimmt und NIE sind sie sich begegnet. Erst als sie sich persönlich kennenlernen, laufen sie sich in ihrem Viertel über den Weg. Ein sehr großer Zufall, aber es macht die Geschichte auch interessant.

Carrie ist Anfang 30 und sehr ehrgeizig. Sie gibt nicht schnell auf, was mir sehr gut gefallen hat und sie lässt sich von Reid und seinem Machtgehabe nicht unterkriegen. Hier hören ihre positiven Eigenschaften aber auch schon auf. Ab einem bestimmten Punkt ging sie mir nämlich einfach nur noch auf die Nerven. Ständig redet sie davon, dass sie Reid hasst und er ein Arschloch ist. Sie nutzt jede Situation, um den Leser an diese Tatsache zu erinnern, doch dann verfällt sie ihm wieder. Hat Sex mit ihm und irgendwann - keine Ahnung wann - verliebt sie sich in ihn.

Reid mit seinen 38 Jahren ist genau der Typ Mann, den man in dieser Geschichte erwartet: Single, gutaussehend und hat seinen Spaß mit Frauen. Aber er hat noch NIE eine Frau geliebt. Kaum vorstellbar, aber okay. So ist er halt. Ihn konnte ich etwas mehr leiden. Er hat wenigstens zugegeben, dass er am Anfang nur Sex will, um sich Carrie aus dem Kopf zu schlagen. Und die dadurch erzeugte Spannung zu Beginn, das Knistern zwischen den Beiden, war genial.

 

Schon bald zeigte sich aber, dass mich einige Punkte stören. Zum einen wäre da die Hass-Arschloch-Tatsache. Jedes Mal, wenn einer von ihnen auch nur an die Worte 'Hass' oder 'Arschloch' gedacht oder ausgesprochen hat, hat der Andere das aufgegriffen und ebenfalls die Worte verwendet. Das hat mich wütend gemacht und selbst Hassgefühle auf diese beiden Personen in mir geweckt.

Dann geht mir auch alles viel zu schnell. 90% des Buches spielen sich innerhalb 8 bis 9 Tage ab. Während dieser Zeit verlieben sie sich und es passieren so viele Dinge, die man eigentlich in einigen Wochen abhandelt. Für zwei Personen, die noch nie geliebt haben, geht es zu dem Zeitpunkt unglaublich schnell. Gerade wenn man bedenkt, dass die restlichen 10% zwei Monate umfassen.

Ein weiterer negativer Aspekt ist das ewige Hin und Her. Die Protagonisten entscheiden sich gefühlt 100 Mal am Tag um und können nicht zwischen "Es ist nur Sex." und "Ich will mehr" wählen. Das ist zu viel Drama und auf Dauer echt anstrengend. Mein Gehirn ist ja nur vom Lesen fast geplatzt.

Viele Dinge gehen in dem Buch auch einfach nur unter. Zum Beispiel die Sache mit Royce wird zum Schluss hin fallengelassen und Carrie, die erst so erpicht darauf war, Royce jeden Tag wegen der Sache zu kontaktieren, hat das dann einfach so vergessen. Sehr unglaubwürdig. Ich finde auch, dass die Situation viel mehr Spannung hätte reinbringen können.

Dann gäbe es da noch die Sache zwischen Reid und seiner Schwester Cat. Ich verstehe gar nicht, weshalb sie sich überhaupt streiten. Das, was beschrieben wurde, hat in meinen Augen kein Streitpotenzial und verdeutlich nur unnötiges Drama. Der Streit zwischen Reid und Cat ist meiner Meinung nach völlig sinnlos.

 

Und nun zu dem Punkt, der Carrie von der starken Frau in eine nervige Protagonistin verwandelt. Sie macht aus absolut jeder Mücke einen Elefanten. Zum Beispiel als sie mit Reid bei seiner Schwester sind und er sie vor seinem Vater beschützen will. Anstatt später mit Reid über das Wie zu reden, macht sie ihm vor allen anderen eine Szene. Vor wildfremden Menschen. Als erwachsene Frau, die sich zu dem Zeitpunkt immer noch nicht entscheiden kann, ob sie jetzt mehr von  Reid will oder nicht. Sie stürmt einfach raus und braucht unendlich viele Seiten, um ihm zu vergeben. Für eine Sache, die völlig harmlos ist. Doch dann, als sie sein Geheimnis erfährt, welches wirklich krass ist und mit dem ich auch nicht gerechnet habe, ist das innerhalb einer Seite erledigt. Einfach so. Da macht sie keinen Elefanten draus, obwohl man es an genau der Stelle erwarten könnte.

 

Der letzte negative Punkt auf der langen Liste ist die Sex-Thematik. Es ist ein Erotikroman, sodass man mit viel Sex rechnen kann. Und den gibt es auch. Aber so erotisch, neugierig und sexy der auch zu Beginn ist. So langweilig wird er dann auch. Denn ständig passiert dasselbe, nur wechseln die Orte. Und immer ist es so, dass der Mann die Frau auch oral glücklich machen darf, nur wenn Carrie sich revanchieren will, ist das nicht okay. Ich habe diese Szenen irgendwann nur noch quer gelesen, weil sie so eintönig waren. Da hatten die Sexszenen am Arbeitsplatz auch ganz schnell ihren Reiz verloren.

 

Der Schreibstil ist allerdings ein positier Aspekt. Ich mochte die lockere Art und die einfachen Sätze. Ich konnte mir alles auch sehr gut vorstellen, so gut waren die einzelnen Szenen beschrieben. Auch die Perspektive, also dass die Geschichte sowohl aus Carries, als auch aus Reids Sicht in der Ich-Perspektive erzählt wurde, hat dem Ganzen mehr Tiefe verliehen.

 

Fazit: Der Anfang war wirklich richtig gut, doch mit 488 ist das Buch einfach zu lang. Ich kann mir schwer in die Protagonisten hineinversetzen und finde das Ganze irgendwann auch zu unromantisch. Ich verstehe nicht, woher die Liebesgefühle kommen. Für mich war es das erste Buch der Autorin und der erste Band der Reihe.. Leider bin ich nicht neugierig auf die vorherigen Bände geworden und habe bisher auch nicht vor, sie zu lesen. Für mich war das Buch leider eine Enttäuschung.

Berwertung: