Als die Welt stehen blieb - Maja Lunde


Autor/in: Maja Lunde

Verlag: Btb Verlag

Genre:

Seiten: 223

Reihe: -

Preis: Gebundene Ausgabe - 16.00€; eBook - 9.99€


Klappentext:

SPIEGEL-Bestsellerautorin Maja Lunde führt uns zurück in jene Märztage, als die ganze Welt stehen blieb. Tage, die uns erschüttert haben und noch immer erschüttern. Die tiefe Risse hinterlassen haben in dem Glauben an unsere Unverletzbarkeit. Maja Lunde zeigt uns, was im Leben wirklich wichtig ist: die kleinen Dinge im menschlichen Miteinander.


Meine Meinung:

Der Lockdown wird verkündet und mit einem Mal sitzen Maja Lunde, ihre drei Kinder und ihr Mann Zuhause fest. Sie können nicht in ihr Ferienhaus, sollen Abstand zu ihren Verwandten halten, am Besten mit jedem nur übers Internet Kontakt halten. Wie übersteht man den Spagat zwischen Homeoffice, Homschooling und normalem Alltag? Maja Lunde reflektiert die ersten Tage der Pandemie in ihrem neuen Buch - das Persönlichste, das sie bisher geschrieben hat.

 

Maja Lunde ist bekannt für ihre dystopischen Romane, in denen sie Situationen beschreibt, die man sich nur schwer vorstellen kann. Doch im März diesen Jahres findet sie sich plötzlich selbst in einer solchen Situationn wieder. Da diese Ereignisse tatsächlich geschehen sind und Maja Lunde sie wirklich so erlebt hat, empfinde ich ihren Schreibstil komplett anders, als bisher. Auch wenn es ihr persönlichstes Buch sein soll, fehlt mir eben diese Persönlichkeit und die Emotionalität der Frau, die nicht nur die Worte zu Papier gebracht, sondern auch all die Gedanken gehabt hatte. Ihr Schreibstil ist distanzierter von ihr, als würde sie die Gefühle unterdrücken wollen. Nichtsdestotrotz ist es ein toller Schreibstil, der mich von Zeit zu Zeit in seinen Bann gezogen hat, sodass ich das Buch ab und an nicht aus der Hand legen konnte.

Da es sich hier auch nicht um einen Roman mit fiktiven Charakteren handelt, kann ich auch verstehen, dass die Namen der vorkommenden Personen nicht erwähnt werden. Dadurch wird die Beziehung zwischen der Autorin und diesen Personen nochmal deutlicher, da sie immer nur von "mein Mann", "meine Mutter", "der Älteste" etc. redet. Ich mochte das sehr, auch wenn ich sie dadurch nicht so richtig kennenlernen konnte. Aber hier geht es auch eher um die Selbstreflektierung und den kleinen Botschaften, die uns die Autorin mit auf den Weg gibt. Man soll die Personen auch gar nicht kennenlernen, sonst würde der Fokus viel zu schnell abdriften.

 

Besonders gut hat mir der Tagebuchstil der Einträge gefallen. Dadurch, dass manche Absätze länger oder kürzer waren als andere, hat man zwar nur einen kleinen Einblick in den Alltag der Autorin bekommen, aber dafür wurden ihre Gedanken nur umso deutlicher. Wenn auch manche Gedankengänge etwas verwirrend waren und ich dann ganz kurz das Buch pausieren musste.

 

Das Ende des Buches kommt etwas überraschend, da doch einige Fragen aufgekommen sind, die nicht beantwortet wurden. Aber für die Reflektion der ersten Tage ist es auch ein gutes Ende, da es einfach mittem im Leben aufhört, genauso wie es angefangen hat.

Ich muss sagen, dass ich die ersten Zeit der Pandemie anders erlebt habe und es interessant fand, mal einen etwas anderen Einblick in die Thematik zu bekommen. Man wurde mit den Schwierigkeiten des Homeschooling konfrontiert und der plötzlichen Sucht nach Informationen aus dem Internet. Maja Lunde schreibt eindrucksvoll von den kleinen Dingen im Leben, die ihr nun mehr Probleme bereiten. Es war auch viel Dramatik mit dabei, bei der ich mir unsicher bin, inwieweit sie wirklich zugetroffen hat.

 

Fazit: Meiner Meinung nach waren viel zu wenig Emotionen vorhanden und wenn sie es waren, habe ich sie nicht gespürt. Ich habe die Texte als überaus nüchtern empfunden, nicht wie die Texte einer Person, die schon ein paar emotionalere Romane verfasst hat. Dadurch ist das Buch weniger persönlich für mich, weshalb ich hier schonmal mindestens einen Punkt abziehen muss. Zudem finde ich es auch sehr überteuert. 16€ für so wenig Seiten und Text ist einfach zu viel. "Als die Welt stehen blieb" ist ein Buch, welches es nicht mit den anderen Werken der Autorin aufnehmen kann. Ich kann hier weder eine Leseempfehlung aussprechen, noch von diesem Buch abraten. Jeder muss selber wissen, ob ihn die Sichtweise der Autorin auf die ersten Tage der Pandemie anspricht oder nicht. Ich bedanke mich dennoch sehr herzlich beim Verlag für die Bereitstellung des Rezensionexemplares.


Bewertung: