A single word - Ivy Andrews


Autor/in: Ivy Andrews

Verlag: Blanvalet

Genre: Roman, New Adult

Seiten: 504

Reihe: L.O.V.E. - Band 2

Preis: Paperback - 12.99€; eBook - 9.99€


Klappentext:

Ein einziges Wort kann dein Leben für immer verändern …

Als Oxy den Bruder ihrer neuen Mitbewohnerin Ella kennenlernt, weiß sie sofort, dass Henri nichts als Ärger bedeutet. Denn der gut aussehende Erbe des Modeunternehmens »French Chic« steht nicht nur im Ruf, ein notorischer Frauenheld zu sein, er verhält sich auch wie der weltgrößte Rüpel. Was Oxy nicht weiß: Henri hütet ein dunkles, traumatisches Geheimnis. Gefühle will er nicht zulassen, und dennoch weckt die schlagfertige Oxy etwas in ihm – etwas, dem sich Oxy all seiner Sabotageversuche zum Trotz ebenfalls nicht entziehen kann …


Meine Meinung:

Oxana möchte ihr Wissen in Sachen Mode erweitern und besucht das Plymouthcollege für ein Jahr. In dieser Zeit lernt die gelernte Schneiderin Henri kennen, der Bruder ihrer Mitbewohnerin Ella. Von Anfang an ist er ihr gegenüber mehr als feindselig, doch mit der Zeit durchdringt Oxana seine harte Schale und dringt bis zum weichen Kern vor. Dabei ist sie seinem düsteren Geheimnis auf der Spur, welches seine Seele zutiefst erschüttert und fest im Griff hat.

 

Im zweiten Teil der Reihe hat mir der Schreibstil wieder richtig gut gefallen und ich habe mit Freude die Geschichte von Oxana und Henri gelesen. Positiv anzumerken, ist, dass einige Kapitel nicht so lang sind, wie im ersten Band, weshalb ich schneller mit bestimmten Szenen oder Gedankengängen abschließen konnte. Allerdings gab es hier auch einige Stellen, die für mich sehr in die Länge gezogen waren und dadurch das Buch nur unnötig verlängert haben. Wieder einmal hatte ich den Eindruck, dass man eine bestimmte Seitenzahl erreichen wollte und daher alles mit in die Geschichte eingebracht hat, auch wenn es unnötig war.

Der Einstieg in diesen Band fiel mir sehr leicht und half mir, die Protagonistin gleich besser kennenzulernen. Außerdem wird auch hier wieder klar, worauf der Fokus gelegt ist: Mode. Wie schon in Band 1 dreht es sich darum, Kleider zu entwerfen und diese Entwürfe dann auch umzusetzen. Allerdings hat die Protagonistin den Vorteil, dass sie gelernte Schneiderin ist und sich daher schon einiges an technischem Wissen bei ihr angesammelt hat.

 

Oxana Petrowa ist in Russland geboren, mit sechzehn von Zuhause abgehauen und über mehrere Designer in Paris gelandet. In Plymouth möchte sie ihr Wissen nun erweitern und lebt dort mit Libby, deren Geschichte im ersten Band erzählt wird, Valerie und Ella zusammen. Oxana ist eine wissbegierige Person, die gerne hart arbeitet, um etwas zu erreichen und überaus hilfsbereit ist. Selber Hilfe anzunehmen fällt ihr dagegen schwerer, da sie eine schwere Vergangenheit hat, in der sie die meiste Zeit einsam war. Die Autorin konnte mich in diesem Buch mehr von den Hintergründen der Protagonisten überzeugen und hat viel mehr Details zu deren Vergangenheit ins Spiel gebracht. Dadurch haben sie Tiefe gewonnen und ich konnte ihre Gedankengänge und die Frage nach dem Warum viel besser nachvollziehen. Leider vermisse ich Oxanas russische Wurzeln ein wenig und mir hat sich auch die Frage aufgedrängt, wann und wo sie französisch gelernt hat und wann genau sie nach Paris kam, denn zwischen ihrer Einschreibung am College und der Flucht von Zuhause liegen gerade Mal sechs Jahre. Ich vermisse ihren Akzent und den Einfluss von russischen Wörtern, so wie es bei den französischen Wörtern ist, die hier vermehrt auftauchen. Ihr Hintergrund wird mir einfach zu sehr verschwiegen.

 

Dafür erfährt man sehr viel von Henri Chevallier, dem männlichen Protagonisten. Sein Interesse in Mode besteht eher darin, neue Märkte zu erschließen und sich in dem Unternehmen 'French Chic' seiner Eltern zu beweisen. Dabei wird er als Playboy und auch als Bad Boy dargestellt, was in meinen Augen aber nur an der Oberfläche kratzt. Es wird zwar viel davon geredet, aber immer wenn man Kapitel hat, die aus seiner Sicht geschrieben sind, fehlt mir dieser Aspekt und je öfter davon die Sprache ist, desto mehr geht er mir auf die Nerven. Ich kann nicht verstehen, wieso man das so oft zu Sprache bringt, wenn Henri doch eher ein Workaholic ist und nicht reihenweise Frauenherzen bricht. Allerdings hat die Autorin mit seiner Vergangenheit ein Thema angesprochen, dass viel öfter erwähnt werden und nicht unter den Teppich gekehrt werden sollte. Dabei bezieht sie sich auf wahre Begebenheiten, schönt die Wahrheit nicht und zeigt, wie gebrochen eine Seele sein kann, wenn nach außen hin, alles okay zu sein scheint. Doch die Bewältigung dieses Problems, war in meinen Augen unvorteilhaft gelöst. Anstatt sich seinen Problemen zu stellen und zu akzeptieren, dass er Hilfe braucht, hat Oxana ihm einen Ausweg geboten und die Bewältigung des Problems noch ein wenig aufgeschoben. Dadurch wurde das Thema unter den Teppich gekehrt und erst am Ende nur nochmal kurz erwähnt, obwohl man richtig viel daraus hätte man können. Gerade weil das Thema für viele etwas alltägliches ist, hätte man mehr darauf eingehen müssen.

 

Was ich auch besonders gelungen fand, waren die vielen Details, die man auch über die anderen Charakter, insbesondere die Mädels aus der WG, erfahren hat. Dadurch waren der erste und zweite Band der L.O.V.E. Reihe deutlich miteinander verbunden und die Schlüsselszenen wurden auch hier nochmal dargestellt, wobei man die auch schon in Teil 1 hatte. Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch, da man so noch einmal an die Geschichte von Libby erinnert wird und sich auf die Geschichten von Valerie und Ella freuen kann. Man erfährt auch ein bisschen mehr zu den Männern, mit denen sie sich treffen und wie drunter und drüber es bei ihnen geht. Dafür gab es aber auch ein paar Informationen, die mir im ersten Teil gefehlt haben. Dadurch waren manche Handlungen von Libby oder Jasper fragwürdig und ich habe mich gewundert, was denn plötzlich mit ihnen los ist, bis ich ein Gespräch in Band 2 gelesen habe, was diese Umstände erklärt.

 

Das Ende hat mich auch hier wieder enttäuscht. Im Grunde geschieht die letzten 50 bis 80 Seiten nichts Relevantes, was das Buch nur unnötig länger macht. Man erfährt zwar, wie es den Beiden so ergeht und was für Problemen sie sich jetzt gegenüber sehen, aber die große Spannung raus ist, ist es einfach nur langweilig. Ich wollte endlich zum Ende kommen, habe mir noch ein letztes klitzekleines Drama erhofft, aber diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Wenn ich ehrlich bin, habe ich diesen Teil der Geschichte schon wieder vergessen, aber der Weg bis dahin war wirklich gut, gerade zu Beginn, als zwischen den Protagonisten dieses Missverständnis steht und sie das erstmal bereinigen müssen. Danach nimmt die Geschichte so richtig Fahrt auf, wird an den richtigen Stellen erotisch, süß und wunderschön.

Schade fand ich auch, dass Oxanas Probleme im College nicht so rüberkamen. Sie wurden beiläufig erwähnt, nur ist man nicht weiter darauf eingegangen und auch die Kreationen, die sie für den Alicia King Kurs entworfen hat, wurden nicht weiter erwähnt. Die Aufgabenstellungen zu diesen Entwürfen kannte man bereits aus Teil 1, weshalb in dem Band darauf verzichtet wurde. Sehr schade, da gerade Oxana uns vieles aus ihren Jahren als Schneiderin hätte beibringen können.

 

Ein Punkt, der mir hier sehr negativ aufgefallen ist, ist die überschwängliche Lobung von Oxana, Ella und Libby. Bei Oxana kann ich es verstehen. Sie versteht ihr Handwerk, ist genial darin, aber mir kam es ganz oft so vor, als würde man sie in den Himmel loben wollen und als könnte ihr keiner das Wasser reichen. Bei Ella und Libby verstehe ich es nicht. Nichts lässt darauf schließen, woher sie das technische Know How haben, um Entwürfe umzusetzen. Die Autorin hat sich sehr darauf konzentriert die vier Mädels in den Himmel zu loben, dass sie fast schon etwas abgehoben wirkten. Dabei haben auch sie Probleme, sind keine Meister und stehen vor neuen Hürden, die sie bezwingen müssen.

 

Fazit: Es war wieder eine sehr schöne Geschichte, die mehr Tiefe hatte und mir deshalb besser gefallen hat. Leider gab es aber auch einige negative Punkte, darunter wieder die Tatsache, dass mir immer noch nicht klar ist, woher die Gefühle von Henri und Oxana stammen und wann sie sich wie entwickelt haben. Sie waren mit einem Mal da, was mir nicht so sehr gefallen hat. Auch kann ich nicht erkennen, von welchem Wort die Rede im Klappentext ist und wo es Oxanas oder Henris Leben für immer verändert hat. Dennoch ziehe ich nur anderthalb Punkte bei der Bewertung ab.


Bewertung:

Cover: 5/5

Charaktere: 4/5

Handlung/Story: 4/5

Erzählstil: 4/5

Gefühl: 3,5/5

Drama: 2,5/5

Atmosphäre: 3,5/5