A single night - Ivy Andrews


Autor/in: Ivy Andrews

Verlag: Blanvalet

Genre: Roman, New Adult

Seiten: 474

Reihe: L.O.V.E. - Band 1

Preis: Paperback - 12.99€; eBook - 6.99€


Klappentext:

Eine einzige Nacht kann dein Leben für immer verändern …

Als die modebegeisterte Libby während der New Yorker Fashion Week auf den erfolgreichen Jungdesigner Jasper Chase trifft, ahnt sie nicht, dass sie wenige Stunden später eine unvergessliche Nacht mit ihm verbringen wird. Anderthalb Jahre danach kreuzen sich ihre Wege erneut: am Plymouth College of Art, wo sich Libby für ein Modedesign-Studium eingeschrieben hat. Das erste Wiedersehen verläuft jedoch alles andere als magisch, und Libby muss sich fragen, wieso sie in den letzten Monaten immer wieder an Jasper denken musste, denn dem ist der Starruhm offensichtlich völlig zu Kopf gestiegen. Jasper allerdings hat Libby keineswegs vergessen – genauso wenig dessen bester Freund Ian, dem die talentierte Amerikanerin ein gewaltiger Dorn im Auge ist …


Meine Meinung:

Libby und Jasper begegnen sich während der New Yorker Fashion Week zum ersten Mal und verbringen eine wundervolle Nacht miteinander, die Beide auch anderthalb Jahre später nicht vergessen können. Als sie sich das nächste Mal zufällig über den Weg laufen, scheint der jeweils andere jedoch kein Interesse mehr zu haben. Schnell wird ihnen allerdings klar, dass das mehr zwischen ihnen ist und so müssen sie sich ihren Gefülen stellen und gemeinsam herausfinden, wie tief die Verbindung ist, die sie über ein Jahr zuvor aufgebaut haben.

 

"A single night" ist eine sehr eigenwillige Geschichte, die mir vieles abverlangt hat. Nicht zuletzt Geduld dank der sehr langen Kapitel in diesem Buch. Das und die teilweise sehr komische Art zu Reden sind das Einzige, was ich an dem Schreibstil der Autorin zu bemängeln habe. Ansonsten ist dieser nämlich sehr gut. Ich konnte mich in die Geschichte fallen lassen und den Geschehnissen sehr gut folgen. Der Lesefluss wurde einzig und allein durch die Kapitellänge unterbrochen, da ich mich oft für eine längere Zeit auf ein und diesselbe Szene konzentrieren musste und das Gelesene nicht verarbeiten konnte, da die Kapitel danach nicht zu Ende waren, sondern oftmals mit einem Szenen- und Zeitwechsel fortgesetzt wurden.

 

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil dreht es sich um die Begegnung auf der Fashion Week und die Nacht, die Libby und Jasper daraufhin miteinander verbringen. Im zweiten Teil kommt Libby in Plymouth an und trifft dort auf Jasper, der ebenfalls an der Uni dort studiert. An sich ist es eine sehr schöne Aufteilung und Teil 1 hat mir auch sehr sehr gut gefallen, aber in Teil 2 zieht sich die Story etwas und ich hatte das Gefühl, dass sie stellenweise gestreckt wurde, damit man eine Seitenzahl von 474 erreicht. Es ist schön, dass das Ganze nicht rasant verläuft und die Geschichte langsamer anläuft, aber da man hauptsächlich mit den Gedanken der Protagonisten alleine ist und es in der ersten Hälfte des zweiten Teils wenig Berührungspunkte zwischen Jasper und Libby gibt, tritt man da ein wenig auf der Stelle. Libbys Unialltag und die Aufgaben, die sie zu erledigen hat, werden zwar sehr deutlich und detailliert dargelegt, aber gleichzeitig greift man damit auch schon Dinge vorweg, die man in den anderen Bänden der Reihe mit hätte unterbringen können.

 

Die Geschichte wird abwechselnd aus Jaspers und Libbys Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, sodass man die Situation aus beiden Blickwinkeln betrachten kann. Libby ist dabei der Meinung, dass Jasper sie vergessen hätte, während diese eine Nacht einfach alles für sie bedeutet hat. Ich mochte Libby im ersten Teil sehr. Sie hat nicht angegeben mit ihrem Instagramaccount und der Tatsache, weshalb sie die Fashion Week besucht. Und sie hat sich auch selbstlos verhalten und sich um eine veretzte Seele gekümmert, anstatt auf ihren eigenen Bedürfnissen zu beharren. Zu Beginn des zweiten Teils habe ich dann aber eine andere Seite an ihr kennengelernt und gemerkt, dass sie eine unerfahrene junge Frau ist, die die Realität mit der rosaroten Brille wahrnimmt und dann auch schonmal hart auf dem Boden der Realität landet. Gerade das Gespräch mit ihrem Vermieter hat mir auch gezeigt, wie verhätschelt sie von ihrer Mutter behandelt wird, wenn man noch nicht einmal einen Geschirrspüler, Trockner, eine Waschmaschine und einen Gasherd bedienen kann und Wäsche zum Trocknen aufhängen für mittelalterlich hält. In diesem Moment war sie mir unsymphathisch. Im Laufe der Handlung konnte sie dann aber beweisen, wie ehrgeizig sie sein kann. Allerdings kann ich sie mir nur schlecht vorstellen. Alle Beschreibungen zu ihrer Person sagen für mich zu wenig aus und am Ende habe ich nur ein verschwommenes Bild, auch von ihrem Charakter und ihrer Vergangenheit, da sehr wenig darüber gesagt wird. Es wird zwar direkt am Anfang deutlich, dass sie Schwierigkeiten mit ihrer Mutter har, aber statt dieses Problem vernünftig zu klären, wird es totgeschwiegen und als dann der große, vermeintliche, Knall kommt, ist die Art und Weise, wie Libby mit ihrer Mutter umgeht, mehr als enttäuschend. Zudem trägt es auch nicht zur Problembewältigung bei, eher ist es eine Verdrängung.

 

Ähnlich geht es mir bei Jasper, bei dem ich jedoch mehr verstehe, weshalb er die Proleme mit seiner Mutter verdrängt. Ich an seiner Stelle würde auch nicht darüber reden wollen, was die ganze Situation allerdings nicht besser macht. Da es aber auch nicht wichtig für die Story ist, hätte man diesen Teil seiner Vergangenheit ruhig weglassen können, wobei man eh schon sehr wenig von ihm erfährt. Mich regt aber auch die Tatsache auf, dass er als typischer Bad Boy mit unzähligen Tattoos und Bettgeschichten abgestempelt wird. Dieses Klischee / Vorurteil ist mehr als überholt, wird aber leider nicht nur auf ihn angewendet.

Auch die Behauptung des Klappentextes "sein Starruhm wäre ihm zu Kopf gestiegen" kann ich so nicht ganz unterschreiben, beziehungsweise wird mir dieser Fakt nicht ersichtlich. Er verhält sich überhaupt nicht wie ein Star, ist nicht agehoben und will diesen Ruhm doch auch gar nicht mehr. An sich ist Jasper jedoch ein wirklich hinreißender Kerl, der mein Herz zwar nicht so ganz erobern, aber mir dennoch ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnte. Allerdings habe ich von ihm auch nur ein verschwommenes Bild vor Augen und kann ihn nicht so richtig einordnen.

Insgesamt fehlt es mir an der Charaktertiefe und auch an Gefühl, denn mir ist nach wie vor nicht klar, woher die Gefühle zwischen den Beiden kommen und wie sie sich entwickeln konnten, wenn sie sich eine so lange Zeit nicht gesehen und auch in Plymouth zu Beginn kaum miteinander geredet haben.

 

Das Setting ist der Autorin wirklich sehr gelungen. Abseits der großen Stadt lernt man verschiedene, wirklich malerische Orte kennen, die ein klein wenig Fernweh in mir hervorgerufen haben. Da es sich hier aber um ein Setting handelt, welches auch der Protagonistin fremd ist, finde ich es toll, das man es gemeinsam mit ihr erkunden und so auch etwas über die Vorlieben und Hintergründe von Libby kennenlernt, da sie sich nämlich nicht nur für Mode interessiert.

Und damit komme ich zum Hauptthema in dem Buch: Mode. Bei Libby und Jasper dreht sich alles um die neuesten Trends, Inspiration, Entwürfe und stundenlanges Nähen. Es ist eine faszinierende Welt, in der der Kreativität so gut wie keine Grenzen gesetzt sind. Ich finde, dass das Thema sehr gut rübergebracht wurde und eine wichtige Rolle gespielt har, dennoch haben mir die Hintergründe diesbezüglich zu Libby gefehlt. Sie gilt als talentiert und ihre Entwürfe und Umsetzungen sind stets ein Erfolg, aber mir erschließt sich nicht, wo sie die Tipps und Tricks her hat, wo sie gelernt hat, mit der Nähmaschine umzugehen.

Das Ende hat mich ein wenig enttäuscht, da handlungstechnisch so gut wie nichts mehr passiert ist und nur noch darüber erzählt wurde, was die Zwei vorhaben. Allerdings erstrecken sich diese Erzählungen über dutzende Seiten. Es gibt zwar noch einmal einen kleinen Spannungsbogen, doch der kommt nicht überraschend, wenn man den Klappentext aufmerksam verfolgt. Und auch die Anspielung auf die Geschichte der drei anderen Frauen ist für mich ein wenig zu lasch. Es werden keine Namen genannt, dafür nur komische Ausdrücke wie "unsere Kerle / Typen", welches man so eher weniger benutzt. Die Szenen, in denen Libbys Mitbewohnerinnen eine Rolle spielen, finde ich manchmal unwichtig, da sie wahrscheinlich erst Sinn machen, wenn man sich die Folgebände durchliest. So sind sie also nicht entscheidend für Libbys Geschichte, sondern für ein der anderen - Valerie, Ella oder Oxana.

 

Fazit: Es ist eine wirklich schöne Geschichte, die ohne große Dramen auskommt, allerdings zieht es sich für mich zu sehr. Ich mag Geschichten, die nicht ganz so rasant sind, aber hier war es für mich sehr anstrengend, dem Geschehen zu folgen, wenn sich die Gedanken oftmals wiederholen. Das Buch war mir daher zu lang und konnte nicht das ganze Potential ausschöpfen, das sich hier geboten hat. Dafür ist die Clique um die vier Mädels eine sehr interessante Mischung.. Trotz allem muss ich zwei Punkte bei der Bewertung abziehen. Es ist für mich eher ein Buch für Zwischendurch, auch wenn man etwas länger daran liest.


Bewertung:

Cover: 5/5

Charaktere: 3/5

Handlung/Story: 4/5

Erzählstil: 4/5

Gefühl: 2,5/5

Drama: 2/5

Atmosphäre: 3,5/5