Rezensionen und ihre Probleme...


Das Lesen eines Buches ist für uns alle etwas Besonderes und wir verbinden jeder etwas anderes damit. Doch mit dem reinen Lesen hört die "Arbeit" eines Buchbloggers nicht auf. Denn danach folgt die Rezension. Eine Rezension, die möglichst sachlich wiedergeben sollte, was wir beim Lesen empfunden haben und wieso wir ein Buch bewerten, wie wir es eben tun. Eine Rezension ist subjektiv, denn jeder bewertet eine Geschichte anders. Mag andere Aspekte und hat mit einigen Themen vielleicht weniger Probleme, als andere Leser.

Eine Rezension an sich ist wichtig für den Verlag, den Autor und auch andere Lesebegeisterte, die sich vielleicht unsicher sind, was das Buch angeht und so eine zweite, dritte oder vierte Meinung einholen wollen.

Ich für meinen Teil finde es immer noch sehr schwierig eine Rezension zu schreiben, obwohl ich das nun schon eine ganze Weile mache. Manchmal fällt es mir eben nicht leicht, meine Gefühle in Worte zu fassen und sie so zu erklären, dass es jeder nachvollziehen kann und versteht, warum ich dem einen Buch 5 Sterne gebe und dem anderen vielleicht nur 3,5!

Ich habe mich in den letzten zwei Monaten vermehrt mit den Themen Rezensionen und Rezensionsexemplare auseinandergesetzt, weil es für mich ein sehr interessantes Thema ist. Ich lese auch täglich Rezensionen auf Instagram, mittlerweile auch zu Büchern, die ich schon gelesen und vielleicht anders bewertet habe. Ich bin immer sehr neugierig, zu erfahren, wieso einer anderen Person ein Buch nicht gefallen hat, obwohl es für mich eine erstklassige Geschichte war. Je öfter ich dann negative Rezensionen zu solch einem Buch lese, desto häufiger stellt sich mir die Frage, ob ich es falsch bewertet habe. Und es macht mich traurig, dass ich mir die Frage stellen muss, da ich doch ein Recht auf meine Meinung habe und die Welt dann eben aus einer anderen Perspektive sehe und es ja vollkommen okay ist, wenn ich ein Buch mag, welches die Mehrheit nicht mag.

Ich habe mich aber auch damit auseinandergesetzt, welche Punkte eine Rezension enthalten sollte und diese Mal zusammengefasst und erläutert, wie ich das sehe:

  1. Eine Rezension sollte den Inhalt der Geschichte kurz wiedergeben, ohne zu spoilern - Diesen Aspekt finde ich sehr kniffig, denn meistens hat man ja einen Klappentext auf der gleichen Seite und bräuchte die Wiedergabe des Inhaltes daher nicht nochmal. Ich werde diesen Punkt dennoch ab sofort mit in meine Rezensionen hineinnehmen, um selbst noch einmal kurz den Inhalt reflektieren zu können.
  2. Eine Rezension sollte die Leseeindrücke festhalten - Das versuche ich ja eh schon immer und denke auch, dass mir das ganz gut gelingt. Nur ist es schwierig Leseeindrücke ohne Spoiler festzuhalten, wenn sich diese auf eine bestimme Szene beziehen. Zu den Leseeindrücken zählt dann also auch: Was war gut? Was hat mir nicht gefallen?
  3. Schreibstil, Cover, Titel, Charaktere, Genre - Das sind für mich kleine Eckpunkte, an denen ich mich orientiere, wenn ich ein Buch rezensiere. Also, wie hat mir der Schreibstil gefallen, war er flüssig oder hat es an manchen Stellen gehakt? Passen Cover und Titel zum Inhalt und überhaupt zusammen? Gab es eine Entwicklung der Charaktere (Hierbei ist es auch egal, ob ich einen Charakter mal nicht mochte. Eine Geschichte ist auch gut, wenn man den Protagonisten unsymphatisch findet)? Passt die Geschichte zum Genre?
  4. Das Fazit - Bei dem Fazit versuche ich, die wichtigsten Punkte noch einmal zusammenzufassen. Ich schreibe auch nur ein Fazit, wenn die Rezension länger ist und man eventuell am Ende schon wieder vergessen hat, was ich im Detail alles gesagt habe, da meine Rezensionen manchmal auch sehr chaotisch sein können.

Es scheint nun so, als wäre es einfach eine Rezension zu verfassen - immerhin sind es ja nicht so viele Punkte, aber es gibt natürlich auch ein paar Probleme, denen ich mich manchmal konfrontiert sehen:

  1. Keine Spoiler - Wenn ich persönlich eine Rezension lese, gerade zu mir unbekannten Büchern, mag ich es nicht, wenn Spoiler enthalten sind. Dementsprechend versuche ich auch, keine Spoiler in meinen Rezensionen zu verwenden, doch das ist oftmals nicht so einfach. Daher finde ich es nicht schlimm, wenn sich bei mir Spoiler reinschleichen. Und ich finde es auch nicht schlimm, wenn in anderen Rezensionen Spoiler auftauchen.
  2. Rezensionen von Folgebänden - Ich finde es so schwierig Rezensionen von Folgebänden zu verfassen. Besonders wenn es sich um die gleichen Charaktere dreht oder es in der gleichen Welt spielt, wie zum Biepsiel bei Fantasybüchern oder Dystopien. Zum Teil muss man dann ein bisschen spoilern, doch wo ist dann das optimale Maß, sodass man doch nicht zu viel vom Inhalt verrät?
  3. Rezensionen von 5 Sterne Büchern - Bücher, die mich sprachlos zurücklassen. Bücher, die ich innerhalb eines Tages durchlese. Bücher, die mir den Boden unter den Füßen wegreißen. Bücher, die mich nicht in Ruhe schlafen lassen. All das sind Bücher, deren Rezensionen mir schwerfallen. Ich weiß nie, wie ich solch einen Leseeindruck in Worte fassen und erklären soll. Mir gefällt dann alles, aber einfach zu schreiben "Alle 435 Seiten haben mir richtig gut gefallen" ist auch keine aussagekräftige Rezension. Zumindest für mich nicht, da sie ja nicht so richtig widerspiegelt, was ich wirklich gefühlt habe.
  4. Das Cover und den Titel nicht zu sehr einfließen zu lassen - Man soll ein Buch nicht seines Einbandes bewerten, aber es ist schon wichtig, dass Cover und Titel ein stimmiges Bild ergeben und auch den Inhalt ein bisschen wiedergeben. Dennoch sollte man dem nicht zu viel Bedeutung beimessen, da es ja hauptsächlich um den Inhalt geht und nicht um das Äußere.
  5. Rechtschreib- und Grammatikfehler - Ich bin schon öfter über solche Fehler gestolpert, welche dann meinen Lesefluss gestört haben. Allerdings sind Fehler auch nur menschlich und jedem kann mal ein solcher Fehler passieren. Doch ab wann wird es zu viel? Ab wann kann ich wirklich in einer Rezension sgaen "Diese ständigen Grammatikfehler haben mir die Geschichte versaut"? Besonders bei übersetzten Büchern ist das problematisch, da der Autor an sich ja gar nichts dafür kann, wenn sich im Deutschen ein Grammatik- oder Rechtschreibfehler einschleicht. Die deutsche Variante wurde ja dann von jemand anderem abgetippt und dort haben sich dann die Fehler eingeschlichen. Insofern achte ich immer sehr darauf, ob das Buch aus einer anderen Sprache übersetzt wurde oder von einem deutschsprachigen Autor stammt.

Von Bookstagram bin ich wirklich ausführliche und begründete Rezensionen gewohnt, die sich auch nur auf den Inhalt beziehen. Doch im Netz gibt es nicht nur Menschen, die wie wir Bücher rezensieren zu einem weiteren Hobby gemacht haben, es gibt auch welche, die ihre Meinung zu einem bestimmten Buch eben teilen wollen und so findet man dann die unterschiedlichsten Rezensionen in gängigen Onlineshops. Während ich ein bisschen nachgeforscht habe, habe ich so einige Dinge entdeckt, die mich schockiert haben. Deshalb kommen hier MEINE NoGo's für Rezensionen:

  1. Ein Buch bewerten, ohne es gelesen zu haben - Ja, so etwas gibt es wirklich. Es gibt Menschen, die geben einem Buch 1 Stern, weil ihnen der Titel nicht passt und sie es daher nie lesen werden. Aber es gibt auch Menschen, die geben einem Buch 5 Sterrne, weil sie es klasse finden, dass der Titel provoziert, haben es dann aber auch noch nicht gelesen. Das sind Beispiele für "Ein Buch an seinem Einband bewerten", was eine Rezension ja nicht soll. Daher ist es ein NoGo für mich, ein Buch zu werten, ohne es gelesen zu haben - das gilt für Beiden Seiten 1 & 5 Sterne!
  2. Eine 1-Adjektiv-Rezension - Das sind Rezensionen wie "Das Buch ist scheiße." Und das war dann die gesamte Rezension. Einfach so. Solch eine Aussage wird getroffen. ohne dass man sie begründet und das geht für mich einfach nicht. Man wird ja wohl sagen können, was einem nicht gefallen hat!
  3. Den Autoren persönlich anzugreifen - Ich habe es bisher noch nicht gesehen, dass der Autor oder die Autorin eines Buches persönlich angegriffen wurde in einer Rezension und stelle mir das auch sehr schlimm vor. Es geht um die Geschichte, nicht um den Menschen, der sie geschrieben hat!
  4. Andere Rezensenten persönlich anzugreifen - Hier spreche ich von den Leuten, die anderer Meinung sind. Ich habe es schon einmal erwähnt, aber jede Rezension ist subjektiv. Jeder Mensch hat einen anderen Geschmack, legt auf unterschiedliche Dinge Wert und schätzt sie unterschiedlich stark ein. Daher ist es komplett unter der Gürtellinie, wenn andere Rezensenten niedergemacht werden, nur weil sie eine andere Meinung zu einem Buch vertreten. Auch das habe ich zum Glück noch nie erlebt.
  5. Die Rezension ist nur eine bessere Inhaltsangabe - Ja, was sagt nun eine Rezension aus, in der der komplette Inhalt des Buches wiedergegeben wird. Also NUR der Inhalt. Das sagt nichts über die Gefühle beim Lesen, über die Charaktere etc. aus und das geht für mich einfach nicht. Ich will nicht wissen, wie die Geschichte verläuft, ich will wissen. was das Buch mit einem macht!

Man stolpert im Netz aber nicht über gute Rezensionen, sondern auch über schlechte. Und gerade in dem Punkt scheiden sich die Geister. Ich finde es auch sehr schade, wenn ich ein Buch schlecht bewerten muss, aber ich möchte dann trotzdem eine Rezension dazu schreiben, da ich zu solchen Büchern oftmals sehr viel zu sagen habe und es auch extrem wichtig finde. Für mich persönlich sollte eine negative Rezension nicht dazu da sein, um anderen interessierten Käufern vom Kauf abzuraten. Das ist nicht gerecht und man weiß ja auch nicht, ob der interessierte Käufer den gleichen Lesegeschmack hat, wie der Rezensent.

Aber eine negative Rezension kann auch sehr viel weiterhelfen, nämlich dem Autor! Ein perfekter Autor fällt nicht vom Himmel und da Autoren auch nur Menschen sind, kann es eben dazukommen, dass vielleicht Figuren nicht genug Tiefe haben. Sollte das in mehreren Rezensionen der Fall sein, kann das dem Autor schon sehr weiterhelfen, weil dieser sich dann vielleicht im nächsten Buch mehr auf die Charakterentwicklung konzentriert. Eine negative Rezension kann also auch dem Autor dabei helfen, sich zu verbessern und noch spannendere, imposantere, romantischere und fantasievollere Geschichten zu erschaffen!

 

Wie ihr seht, habe ich mir sehr viele Gedanken zu dem Thema gemacht und hoffe, dass es nicht zu verwirrend, ausschweifend oder katastrophal gewurden ist.

Wie steht ihr denn zu negativen Rezensionen? Wann sind eure NoGo's und was muss unbedingt in einer Rezension für euch enthalten sein? Und was haltet ihr von Spoilern?

 

Alles Liebe,

Lea

Kommentar schreiben

Kommentare: 0